STORMLORD aus Rom kann man wohl mit Fug und Recht zu einer der dienstältesten Kapellen des Landes zählen. Über 20 Jahre sind sie nun unterwegs und wandelten sich dabei von einer Death- zu einer symphonischen Black-Power-Metal-Band. Klingt schon mal nach einer interessanten Entwicklung, die nach einigen Jahren Stille nun das neue Album „Hesperia“ hervorgebracht hat.
Ein rascher Blick in die Metal1-Datenbank zeigt: So ganz einig ob der Qualität war man sich nicht immer. Zwischen „gut“ und „maximal mittelmäßig“ schwankten die Bewertungen für STORMLORDs Alben und ich muss sagen, ich kann das gut nachvollziehen. Bei den ersten Durchgängen von „Hesperia“ bleibt gleich eine ganze Menge Positives hängen, so sind die Songs abwechslungsreich gestaltet, gerne haut man mal etwas auf die Pauke, verwehrt sich aber sanfteren Momenten ebenso wenig wie epischen Klängen. Will heißen, das Keyboard nimmt eine teilweise sehr dominante Stellung ein, verzieht sich aber artig in den Hintergrund, wenn der Song gitarrenlastiger wird. Die harschen Vocals klingen schön fies, der Schlagzeugsound knallt richtig in die Fresse und spieltechnisch ist man auch auf der Höhe.
Dazu gefallen einige Melodien und lassen eine gewisse Vorahnung heranreifen, wie sich das Album mit der Zeit immer weiter entwickelt. Aber genau da passiert der Bruch. STORMLORD schaffen es nicht, dem Hörer die Lieder näherzubringen, als sie selber es in den ersten Augenblicken schon selber tun. Man hat das Gefühl, vor einer elegant gefüllten Chipstüte zu sitzen, sie sieht riesig aus und wenn man sie aufmacht, riecht es gut und die Dinger schmecken auch, aber dann stellt man fest, dass die Tüte praktisch nur mit Luft gefüllt ist und deshalb so toll aussieht. „Hesperia“ versäumt es, nach einem ersten positiven Eindruck den Hörer nachhaltig zu fesseln. Natürlich macht man es sich mit den Songs nicht ganz einfach, dauern diese doch unter Strich verhältnismäßig lange. Aber das alleine kann kein Grund sein, es gibt schließlich Bands, die auf einer Viertelstunde spannend bleiben. Ein echter „Aufhorcher“ fehlt hier, es gibt eigentlich keine Nummer, die so richtig aus der breiten Masse heraussticht, beinahe wäre ich geneigt zu sagen, die Dreiviertelstunde plätschert einfach so am Hörer vorbei.
Schade, Potential ist sicher da, sonst hätten sich STORMLORD nicht so lange in der Szene behaupten können. „Hesperia“ jedenfalls ist keine Platte, die zu einer höheren Position im Genre führen wird, dafür fehlt es einfach an Wiedererkennungswert. Fürchterlich schlecht ist das Material nicht, aber wenn man Qualität sucht, wird man wohl eher woanders fündig.
Wertung: 6 / 10