Review Stormkeep – Galdrum (EP)

  • Label: Ván
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Black Metal

Dass Black Metal und mittelalterliche High Fantasy wie Schwert und Schild zusammenpassen, belegt schon der Umstand, dass sich für Bands wie Summoning längst ein eigener Terminus eingebürgert hat: Epic Black Metal. Aus ihrer Begeisterung für Drachen und andere Fabelwesen machen auch STORMKEEP kein Geheimnis. Schon das Artwork ihrer Debüt-EP „Galdrum“ und die Titel ihrer Songs („Glass Caverns Of Dragon Kings“) verraten, dass die von Mitgliedern von Wayfarer und Blood Incantation gegründete Band in ihrer Musik von Zauberei erfüllte Fantasiewelten vertont. Von den zahlreichen Summoning-Nachahmern wissen STORMKEEP sich auf ihrem ersten Minialbum allerdings gekonnt abzuheben.

Wie bei der österreichischen Kultband spielt das Keyboard auf „Galdrum“ zwar ebenfalls eine nicht unwesentliche Rolle, sodass die gut 30 Minuten lange Kurzplatte sogar mit einem anfangs pompösen, später mystischen Dungeon-Synth-Stück ausklingt („Lost In Mystic Woods And Cursed Hollows“). An vorderster Front steht bei STORMKEEP aber doch der klassische Black Metal. Während Frontmann Otheyn Vermithrax mit kernigen Screams Erzählungen von magischen Wesen und Begebenheiten vertont, erweckt die Band seine Schilderungen durch kolossale Tremolo-Gitarrenwälle und machtvoll tosende Schlagzeugkaskaden zum Leben („Lightning Frost“).

Sogar noch mehr Epik flößt Gastsänger Jake Rogers alias Shield Anvil (Visigoth, Caladan Brood, Gallowbraid) den Songs mit seinen hymnischen Clean-Vocals ein. Dass STORMKEEP ihre fiktiven Geschichten nicht etwa in einem futuristischen Setting, sondern in einer lang vergangenen Epoche angesiedelt haben, erschließt sich insbesondere aus den nicht zu rar gesäten, traditionellen Folk-Einschüben. So erinnert etwa die Kombination aus grazil tänzelnden Akustikgitarren und wuchtigen Drums in „Glass Caverns Of Dragon Kings“ an die drängenden Frühwerke von Dornenreich, wohingegen die wehmütige Flöte zu Beginn des elfminütigen „Of Lore“ auf Empyriums „Where At Night The Wood Grouse Plays“ (1999) ebenso gut aufgehoben wäre.

Weniger gefällig als das packende Songwriting ist der recht grobschlächtige Sound der EP, von dem man sich mitunter geradezu erschlagen fühlt. Auch hätten STORMKEEP ihre Instrumente noch ein wenig akkurater einspielen können – obgleich der ungezwungenen Performance der Band durchaus ein gewisser Oldschool-Charme anhaftet.

Mit „Galdrum“ haben STORMKEEP zwar kein perfektes, jedoch definitiv ein charakterstarkes Erstwerk kreiert. Da die vierköpfige Band ihren auf erhabene Weise furiosen Black Metal mit mittelalterlich anmutenden Folk-Einsprengseln und bombastischen Keyboards durchsetzt, erscheinen die sagenhaften Songinhalte umso lebendiger vor dem inneren Auge. Zwar kann man sich schon daran stören, dass STORMKEEP in ihrer Herangehensweise rohe Kraft über Präzision stellen, in gewisser Weise passt die Ungeschliffenheit der Songs aber auch zu ihrer abenteuerlichen Ästhetik. Man muss jedenfalls kein Lo-Fi-Enthusiast sein, um „Galdrum“ etwas abgewinnen zu können.

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