Zwei Namen, bei denen der anspruchsvolle Metalfreund sofort hellhörig wird: Steven Wilson (Porcupine Tree, Blackfield) und Mikael Akerfeldt (Opeth) haben sich zusammen getan, um – nach eigener Aussage – etwas völlig Neues, noch nie Dargewesens zu erschaffen. So ist es doch etwas verwunderlich, dass ein seitenlanges Infoblatt notwendig war, sollten die Namen doch schon für Qualität bürgen.
Die Geschichte ist jedenfalls schnell erzählt, Wilson und Akerfeldt hingen in Wilsons Haus ab und genehmigten sich das eine oder andere Glas Wein. Dann kam eines zum anderen, man diskutierte über Musik, griff zu den Instrumenten und schrieb noch in der gleichen Nacht den ersten Song. Nun ist es ja bekannt, dass Rotwein durchaus beruhigende Wirkung haben kann, aber sind sie sicher, dass da nicht eher Baldrian im Fläschchen war? Ich meine, nichts gegen relaxte Musik, die einem den Feierabend entspannt, aber so soft hätte es nun nicht gleich sein müssen.
Genaugenommen ist „Hag“ die einzige Nummer, die mal so einen Hauch von dem versprüht, was die beiden Musiker ausmacht: kraftvoll, energisch, mit Zug zum Song. Ansonsten regiert das untere Downtempo, die Gitarren werden akustisch gespielt bzw. gezupft, desweiteren unterlegt man den Sechssaiter mit psychedelischen Effekten und manchmal hört man auch gar nichts.
Das muss keineswegs schlecht sein, Bands wie Antimatter zeigen, wie man mit Lounge-Musik begeistern kann und nach einigen Durchläufen steigt man auch hinter die Strukturen der sechs Lieder, die eine Spielzeit von einer guten Dreiviertelstunde aufweisen. Etwas mehr Dynamik hätte es aber sein dürfen, so bleibt es bei – zugegebenermaßen gekonntem – „Gedudel“, selbst die Vocals sind so ausgesprochen spärlich eingesetzt, dass man sie kaum wahrnimmt. Sicherlich war das auch nicht das erste Ziel, dafür kennt man die beiden Protagonisten, die von Porcupine-Tree-Drummer Gavin Harrison unterstützt werden, zu sehr als Frickelfetischisten.
Ich fürchte, dass die Review insgesamt einen etwas zu negativen Eindruck von der Platte verschafft. Schlecht ist das Debüt keineswegs, mir fehlt nur das eine oder andere Quentchen Härte, welche nicht mal unbedingt durch Schlagzeug- oder Verzerrer-Einsätze erzeugt werden muss. Auch emotional bleibt man eher nüchtern (und das Trotz des Rotweins!!). Fazit: STORM CORROSION machen spannende Musik, vorläufig greife ich bei chilliger Musik aber noch lieber auf Antimatter zurück – auch wenn man beide Bands nicht 1 zu 1 vergleichen kann.
Wertung: 7.5 / 10