Review Stone Sour – House Of Gold & Bones Part II

Da ist er also – der mit Spannung erwartete zweite Teil des „House Of Gold & Bones“-Doppelalbums der US-Rocker STONE SOUR. Mit Spannung erwartet, weil der erste Teil wohl mit das stärkste Album in der Diskographie der Band aus Iowa darstellt… gerade deshalb, aber nicht zuletzt auch aufgrund von Aussagen wie der von Gitarrist Josh Rand im Interview mit metal1.info: Das Album klingt komplett anders – die Leute werden ziemlich von der Rolle sein … es ist härter und weniger hart zugleich […] Nicht „hart“ im Sinne von Songs wie „RU486“, eher so wie „Cardiff“ oder „Threadbar“ … diese epischen Songs, düster und stimmungsvoll.

„Komplett anders“ ist dabei natürlich etwas hoch gegriffen – hört man der Platte, wie eigentlich kaum anders zu erwarten, von der ersten Minute an an, wer hier musiziert. Und doch ist Rands Aussage nicht ganz von der Hand zu weisen. Mit dem ersten Teil ist „Part II“ nämlich mitnichten zu vergleichen. War der Auftakt des Doppelalbums klar auf teils überraschend hartes Riffing ausgerichtet und damit sehr rockig angelegt, werden hier tatsächlich überraschend sanfte Töne angeschlagen. Mit eingängigen Refrains und radiotauglichen Melodien zeigen STONE SOUR hier unerwartet oft ihre zarte Seite. Dabei ist eine Trennung in Rock-Song und Ballade, wie man sie von den bisherigen Alben kennt, so nicht mehr möglich – haben doch selbst die härteren Nummern wie „Stalemate“ stets einen gewissen melancholischen Unterton, der bisweilen fast in den Kitsch abrutscht … von den von vorneherein als epische Stadion-Rock-Balladen angelegten Songs wie „The Conflagration“ gar nicht erst zu reden. Und doch zählt gerade diese Nummer zu den stärksten, die „House Of Gold & Bones Part II“ zu bieten hat – schlicht und ergreifend, weil STONE SOUR gerade hier mit beeindruckender Überzeugung und Selbstsicherheit auftreten und keinen Zweifel an der Authentizität ihrer Musik aufkommen lassen. Das dürfte sicher nicht allen Fans schmecken – und Josh Rand so auch mit seiner Aussage „die Leute werden ziemlich von der Rolle sein“ recht behalten haben.
Das alles täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass sich auf „House Of Gold & Bones Part II“ nicht nur Hits finden, sondern sich so manche Nummer problemlos in der Belanglosigkeit eines Radioprogramms zwischen Nickelback und Papa Roach verstecken könnte.
So ist es auch nicht ganz einfach, über den Albumverlauf hinweg die prognostizierte Düsternis herauszuhören. Denn lässt man die Texte außen vor, bietet „House Of Gold & Bones Part II“ größtenteils unterhaltsamen Rock, der über weite Strecken hinweg auch gut ohne besondere Vorkommnisse auskommt. Allerdings auch ohne sonderlichen Tiefgang.

Mit ihrem fünften Album sind STONE SOUR nun also – so ungern der eine oder andere alteingesessene Fan das auch hören mag – endgültig beim Radio-/Stadion-Rock angekommen. Das „Schlimme“ daran ist, dass STONE SOUR darin mittlerweile so gut sind, dass gerade die Nummern wie „Sadist“ und „The Conflagration“, auf die das am meisten zutrifft, die Highlights auf „The House Of Gold & Bones Part II“ darstellen.
Wer gehofft hatte, dass STONE SOUR mit „House Of Gold & Bones Part II“ erneut kräftig auf den Putz hauen würden, wird von diesem Album enttäuscht sein. Der Karriere der Rocker dürfte dieses Album jedoch eher einen Schub versetzen, beinhaltet das Album doch grade so viel Härte, wie auch Mainstream-Hörern noch zugemutet werden kann und so wenig, wie Rock-Fans grade noch verkraften können. Spannender macht das das Album jedoch nicht unbedingt, stehen Hits wie „Stalemate“ oder dem Opener „Red City“ doch leider auch einige recht belanglose Nummern gegenüber.

Wertung: 7.5 / 10

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