Mit ihrer ersten Demo „Katharsis“ legten STILLERS TOD im Jahre 2009 einen mehr als anständigen Debüt-Auftritt hin und weckten wohl in dem ein oder anderen Hörer die Hoffnung, bei der Geburt einer neuen Szenegröße dabei zu sein. Diesbezüglich wirkte die durchwachsene Split mit Seelenschnitt, „Die leeren Kinder“ (2011) ernüchternd. Nun veröffentlichte die Band mit „Vorboten Abraxas’“ eine neue EP.
Gelobt sei an dieser Stelle zunächst die Liebe zum Detail, die der handgemachten Verpackung der im Übrigen auf 50 Exemplare limitierten CD wirklich anzusehen ist. Hier hatte jemand eine echte Vision, wie seine Musik verpackt zu sein hat. Einzig die Nummerierung mit Blut zieht das Ganze dann doch wieder ins Lächerliche. Schade eigentlich, das wäre wirklich nicht nötig gewesen.
Musikalisch stellen STILLERS TOD ihre Hörer hingegen erneut auf eine schwierige Probe. Denn so sehr man auch versucht ist, die wirklich guten Ideen, die die Band in ihrer Musik verarbeitet, zu genießen, so sehr stören einen dabei doch diverse kleinere und größere Einflussfaktoren. Zunächst sei hier das grauenhaft produzierte Drumming genannt, das den Songs eigentlich von vorne herein jede Chance nimmt, sich atmosphärisch zu entwickeln. Selbiges gilt für den Sound, der auch nach diversen Durchläufen leider weder gut noch stimmungsvoll oder atmosphärisch, sondern schlichtweg dumpf, matschig und undefiniert klingt.
An dieser Stelle könnte man sich fragen: Warum weitere Worte verlieren, wenn das Resultat offenbar nicht hörenswert ist? Nun, weil STILLERS TOD eben doch mehr sind als eine schlechtproduzierte 08/15-Underground-Kapelle.
Während „Die Unsterblichen“ noch eher an die Grabnebelfürsten erinnert erleben STILLERS TOD mit „Stimme im Kopf“ einen wahrhaft lichten Moment: Vor allem durch den Gesang fühlt man sich hier stark an Dornenreichs „Her von welken Nächten“ erinnert – und dabei schlagen sich STILLERS TOD nicht einmal schlecht: Schöne Melodien, ein Keyboard mit Cembalo-Sound, furiose Black-Metal-Riffs … daran könnte man sich gewöhnen! Schade ist jedoch, dass die Band den so erzeugten positiven Eindruck direkt wieder einreißt – folgt mit „Schädelthron“ doch ein waschechter Knüppel-Black-Metal-Song, der über fast zwölf Minuten ohne erkennbare Struktur drauflos prügelt. Spätestens als in der zweiten Hälfte Schlachtengetümmel gesampelt wird und die Musik mit Pferde-Galopp-Riffing und verquerer (und nicht ganz sauber gestimmter) Melodie wieder einsetzt, fragt man sich dann doch, ob das wirklich die gleiche Band ist, die einen Song zuvor noch so viel Potential erahnen ließ.
STILLERS TOD präsentieren sich auf ihrer EP vielseitig – leider sowohl stilistisch als auch qualitativ. Denn während ein Album auf dem Niveau von „Stimme im Kopf“ definitiv reizvoll wäre, ist der Rest der EP in dieser Form nicht wirklich genießbar. Zwar beinhalten auch die anderen beiden Tracks eine Menge guter Ideen wie schöner Melodien und griffiger Riffs – im Endergebnis und in der Kombination mit dem Sound können die Kompositionen jedoch leider nicht überzeugen. Fazit: Hier fehlt es an vielem, aber nicht an allem. Wenn die Band sich stilistisch fokussiert und kompositorisch das große Ganze im Blick behält, könnte mit den Ideen, die die Musiker zweifelsohne haben, wirklich gute Musik entstehen.
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