Mit vier Alben haben sich die einheimischen Metaller STEELPREACHER einen festen Platz im Underground gesichert und ihre Hymne „D.O.A.“ (Drunk On Arrival) ist auf den Zeltplätzen aller einschlägigen Festivals zu vernehmen. Mit „Devilution“ wollen es die Herren aus Koblenz einmal mehr wissen und haben einen weiteren Strauß stählerner Melodien für ihre Anhängerschaft gebunden. Überraschungen gibt es wenige bis gar keine, aber Spaß macht die Platte dennoch enorm.
Schon der Titel „Devilution“ ist nicht gerade originell und auch ansonsten machen die Koblenzer auf ihrer neuesten Platte keinerlei Anstalten, das Genre zu revolutionieren – auf die Gefahr eines schlechten Wortspieles hin: Das war zu erwarten. Stattdessen bieten STEELPREACHER hier ebenso gradlinigen wie energetischen Heavy Metal der alten Schule, der sich etwa im eröffnenden Titelstück im Fahrwasser von W.A.S.P. bewegt und auch das folgende „We Don’t Get Drunk (We Just Get Awesome)“ erinnert stark an Blackie Lawless und Co., genauer an deren göttliche Nummer „Blind In Texas“.
So spielen STEELPREACHER auf Album Nummer Fünf einmal mehr Heavy Metal von Fans für Fans und lassen weder musikalisch noch textlich irgendein Klischee aus. Dabei bedienen sich die Herren schamlos bei jeder namhaften amerikanischen Kapelle der 80er, was natürlich keinerlei Innovation beinhaltet und für eine gewissen Vorhersehbarkeit sorgt, aber die Attitüde stimmt und darum kauft man den Burschen den Spaß an der Sache ohne weiteres ab – Stichwort „Authentizität“. Der markante, rauchige Gesang von Frontmann Jens Hübinger passt zu dieser Art von Musik wie die Faust aufs sprichwörtliche Auge und spielen können die Jungs ja auch, was sich nicht zuletzt an den überaus gelungenen Leadgitarren auf „Devilution“ festmachen lässt.
Und auch die Abwechslung kommt innerhalb der recht eng gefassten stilistischen Grenzen, die STEELPREACHER selbst gezogen haben, keinesfalls zu kurz: Neben kräftigen Metal- und Hard Rock-Hymnen, die etwa im Falle von „Rock ’n‘ Roll Children“ oder „Too Old For Dying Young“ durchaus für Gänsehaut sorgen können gibt es mit „The Wild Hunt“ einen astreinen True-Metal-Stampfer und „Let’s Get Loaded“ ist Hair Metal nach kalifornischem Vorbild. So mag „Devilution“ insgesamt kaum neue Maßstäbe setzen, aber viele er hier gebotenen Songs haben ihren ganz eigenen Stil und so wird das Zuhören im Laufe der neuen STEELPREACHER-Platte sicher nicht langweilig. Obendrein legen Songtitel wie das erwähnte „We Don’t Get Drunk (We Just Get Awesome)“ oder „El Pollo Diablo“ nahe, dass sich das Trio selbst nicht wirklich ernst nimmt und das ist bei bodenständiger Musik wie dieser ein weiterer Pluspunkt.
STEELPREACHER scheinen in erster Linie beinharte Metal-Fans zu sein und das macht sich auf „Devilution“ in jeder Note bemerkbar. Die Koblenzer liefern mit ihrem fünften Album ihr persönliches Best-Of ihrer 80er-Helden ab und das macht beim Zuhören durchaus Laune. Zwar wird in jedem der zehn Songs schnell klar, welche Band dafür wohl Pate stand, aber dennoch ist „Devilution“ eine grundsolide Platte mit hohem Spaßfaktor.
Wertung: 6.5 / 10