STAR ONE, die Dritte: Zwölf Jahre hat uns Ayreon-Mastermind Arjen Lucassen auf ein neues Album seines Power-Progmetal-Sideprojects warten lassen. Natürlich frönt der Niederländer einmal mehr seiner Liebe zur Science-Fiction und vertont in jedem Song einen Film des Genres. Wie der Titel schon vermuten lässt, dreht sich auf „Revel In Time“ alles ums Thema Zeit und Zeitreisen. Mit dabei sind unter anderem „Terminator“, „Zurück in die Zukunft“, „Donnie Darko“ und „Interstellar“.
Selbstverständlich sind auch die STAR-ONE-Stammsänger Floor Jansen (Nightwish), Russell Allen (Symphony X), Damian Wilson (Arena, ex-Threshold) und Dan Swanö (Nightingale) wieder an Bord. Doch auch Namen wie Roy Khan (ex-Kamelot), Tony Martin (ex-Black Sabbath) oder Joe Lynn Turner (ex-Rainbow, ex-Deep Purple) sind alles andere als unbekannt. Insgesamt hat Lucassen nicht weniger als 19 Sänger*innen und einen Chor für die Platte gewonnen. Und damit sind wir auch schon beim einzigen entscheidenen Unterschied zu den beiden Vorgängern „Space Metal“ und „Victims Of The Modern Age“:
Bisher traten mehrere Vokalisten innerhalb eines Songs auf und haben sich die einzelnen Lines zugeworfen. Auf „Revel In Time“ bekommt jede(r) ein eigenes Lied – das Duett „Prescient“ mit Michael Mills und Ross Jennings (Haken) bestätigt als Ausnahme die Regel. Diese Idee treibt Lucassen so weit, dass er auf der zweiten CD sämtliche Tracks nochmal in einer alternativen Version mit anderen Stimmen präsentiert. Die weiblichen Background-Vocals dürfen dennoch nicht fehlen. Dieses Mal kommen sie von Irene Jansen und Marcela Bovio.
Musikalisch bewegt sich STAR ONE weiter auf dem bekannten Terrain: Zu hören gibt es einen spacig-spaßigen Mix aus Hardrock, Powermetal und einigen Spritzern Retroprog. Garniert mit Keyboardsounds aus den Achtzigern, für die sich viele Bands heute schämen würden. Hier gehören sie zum guten Ton und sind ein unverzichtbares Stilmittel. Hochkarätige und namhafte Gastmusiker wie Steve Vai, Michael Romeo (Symphony X) oder Ron „Bumblefoot“ Thal (ex-Guns N’ Roses) sorgen nicht nur für höhere Verkaufszahlen, sondern auch für starke Soli.
Qualitativ hält Lucassen mühelos seinen eigenen hohen Standard. Viele Melodien, Instrumentierungen und Spannungsbögen werden Fans sehr bekannt vorkommen und ihnen zweifellos gefallen. Neue Akzente können die elf Tracks aber nur selten setzen. Richtig starke Nummern wie das proggige, aber eher untypische „Prescient“ oder das musicalhafte „Today Is Yesterday“ stechen daher deutlich hervor.
Nachdem sich Lucassen mit seinem letzten Ayreon-Album „Transitus“ ein gutes Stück zu weit von seinem üblichen Sound entfernt hatte, ist STAR ONEs „Revel In Time“ wieder echter Fan-Service. Namedropping inklusive. Die Platte ist unterhaltsam und im Grunde so gut wie ihre beiden Vorgänger. Doch während diese mit ihrem Fokus auf Spaßrock und Düstermetal jeweils einen eigenen Charakter hatten, gibt es 2022 nur „more of the same“. Dennoch hörenswert.
Hier „Lost Children Of The Universe“ in einer speziellen Video-Version. Auf CD1 singt Roy Khan dieses Lied, auf CD2 Tony Martin. Im Clip wurden beide Fassungen kombiniert und die Stimmen wechseln sich ab:
Wertung: 7 / 10