Das Cover von "Embrace The Unknown" von Spirits Of Fire

Review Spirits Of Fire – Embrace The Unknown

  • Label: Frontiers
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Heavy Metal

Bei SPIRITS OF FIRE handelt es sich ohne Zweifel um eine weitere der unzähligen Gruppen bekannter Heavy-Metal-Musiker, die vom italienischen Label Frontiers Music vornehmlich auf Grundlage ihrer früheren Erfolge zusammengecastet wurden. Das Namedropping fiel auf Album Nummer eins auch entsprechend spektakulär aus, denn mit Tim Owens (u. a. Ex-Judas-Priest), Chris Caffery (u. a. Savatage), Steve DiGiorgio (u. a. Testament) und Mark Zonder (u. a. Ex-Fates-Warning) war tatsächlich einiges an schwermetallener Prominenz versammelt. Überraschenderweise konnte besagte Platte auch noch inhaltlich überzeugen, denn SPIRITS OF FIRE punkteten hier mit zeitgemäßem US-Metal mit gewaltiger Durchschlagskraft. Nun hat die Truppe mit „Embrace The Unknown“ ihr zweites Werk vollendet, wobei mit Fabio Lione (Rhapsody, Angra) ein neuer Mann am Mikro steht – kann das gut gehen?

Kurze Antwort: Ja. Senior Lione bedient sich bei SPIRITS OF FIRE nämlich eines weitaus raueren Gesangsstils als bei seinen übrigen Bands. Damit klingt der Italiener wie eine hervorragende Mischung aus seinem Vorgänger und Ronnie James Dio mit einer Prise Bruce Dickinson, was perfekt zum kernigen, Riff-getriebenen Metal dieser Band passt. Die größte Hürde nimmt die Formation also mit Leichtigkeit, denn trotz Wechsel am Mikrofon haben SPIRITS OF FIRE nichts von ihrem Biss verloren. Dem sonst im zuckrigen Power Metal beheimateten Frontmann ist dabei der größte Respekt zu zollen, denn diese Wandlung hätten ihm vermutlich nur die wenigsten zugetraut.

Auch mit dem neuen Mann am Mikrofon liefern SPIRITS OF FIRE weiterhin kernigen, unkitschigen US-Metal. Der folgt in Nummern wie „A Second Chance“ oder dem rockigen „Wildest Dreams“ stets den seit 40 Jahren gültigen Regeln des Genres und wurde in eine zeitgemäß druckvolle, extrem gitarrenlastige Produktion verpackt. „Zeitgemäß“ ist dabei ein gutes Stichwort, denn die Truppe tritt ähnlich wie auf ihrem Debüt auch auf „Embrace The Unknown“ mitunter sehr modern auf: Songs wie der Titeltrack, „My Confession“ oder das groovende „Resurrection“ haben ihre Wurzeln zwar klar in einem traditionsreichen Genre, klingen dabei aber zu keiner Zeit altbacken. Dieses Spannungsverhältnis deutete sich bereits auf dem ersten Album in manchen Songs an und wird von SPIRITS OF FIRE nun noch weiter betont.

Somit sind auch Judas Priest beim Songwriting kein so starker Bezugspunkt mehr wie noch vor drei Jahren. SPIRITS OF FIRE agieren auf „Embrace The Unknown“ deutlich eigenständiger als zuvor und scheinen sich schlicht mehr zu trauen. Das resultiert in überraschend vielschichtigen Songs, die zwar stets innerhalb der Grenzen des Genres bleiben, dabei aber nicht selten mit unerwarteten, spannenden Wendungen punkten können – nie wird das deutlicher als im groß angelegten „Sea Of Change“. Auch Gitarrist Caffery scheint mittlerweile noch mehr ins Bandgefüge gefunden zu haben, fallen seine Soli doch eine ganze Ecke spektakulärer als noch auf dem Debüt-Album aus.

So sehr man mit den Augen rollen möchte, wenn bei Frontiers Music mal wieder von einer vermeintlichen „Supergroup“ gesprochen wird, so sehr lohnt es sich doch auch des Öfteren, dem Resultat eine Chance zu geben. SPIRITS OF FIRE liefern den besten Beweis für diese Aussage, denn der Truppe gelingt mit „Embrace The Unknown“ die logische Fortsetzung ihres bereits hervorragenden Debüts – alles, was an jener Platte gut war, findet sich auch auf diesem Album, allerdings in aufgewerteter Form und erweitert um eine gehörige Portion Eigenständigkeit. Das i-Tüpfelchen kommt durch Sänger-Neuzugang Fabio Lione, der sich hier von einer vollkommen anderen – beeindruckenden – Seite zeigt und mit seiner überragenden Leistung den Ausstieg von Ausnahmesänger Tim Owens wie eine glückliche Fügung wirken lässt.

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Wertung: 8.5 / 10

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