Review Spheron – Ecstasy Of God

Im vergangenen Jahr wurden Maladie aus Ludwigshafen am Rhein als eine der Newcomerbands des Jahres gefeiert – mit seiner anderen Band, SPHERON, schickt sich Gitarrist Mark Walther nun an, dieses Kunststück 2013 direkt zu wiederholen – legte die Band doch unlängst mit „Ecstasy Of God“ ebenfalls ein Debüt-Album vor, das sich gewaschen hat.

Was SPHERON hier abliefern, sucht in der Tat nicht nur im Newcomer-Bereich seinesgleichen – viel mehr kann sich so manche alteingesessene Band beim Temperament und der kreativen Energie der 2007 unter dem famosen Bandnamen Immanuel Cunt gegründeten Truppe etwas abschauen: Von der ersten bis zur letzten Minute von „Ecstasy Of God“ steht der Name SPHERON für vielseitigen und abwechslungsreichen Death Metal.
Wer deswegen jetzt gleich verspielten Melodic Death Metal erwartet, könnte weiter daneben kaum liegen. Sieht man von den in das Gesamtwerk elegant eingebundenen Cleanpassagen und Instrumental-Stücken ab, gibt es bei „Ecstasy Of God“ nämlich gehörig auf die Mütze: Ob nun das rasende „Saturnian Sattellites“, das Parallelen zu den Tech-Deathern von Arisis aufweist, oder das trotz furiosen Drummings dem Titel entsprechend eher pulsierend-drückende „Pulse Of Instinct“, das eher an Pestilence denken lässt – an Energie und Aggressivität mangelt es „Ecstasy Of God“ trotz aller technischen und kompositorischen Finesse zu keiner Zeit. So gelingt SPHERON, woran viele vor ihnen gescheitert sind: der Brückenschlag zwischen Progressivität und Eingängigkeit.
Einer der Schlüssel zum Erfolg ist dabei ohne Frage die Produktion: Erst durch den glasklaren, aber doch druckvollen Sound aus Christoph Brandes‘ Iguana Studio kommen kleine Spielereien und große Riffs gleichermaßen gut zur Geltung.

Gute Oldschool- oder Melodic-Death-Metal-Bands gibt es viele – schlicht und ergreifend, weil es vergleichsweise einfach ist, groovende Riffs oder eingängige Melodien zu schreiben; einfacher zumindest, als technisch anspruchsvollen Death Metal so zu arrangieren, dass er den Hörer bei aller musikalischen Elaboriertheit nicht überrennt, sondern hörbar bleibt. Arsis gelang dies mit „We Are The Nightmare“ dank des schmissigen Riffings ähnlich gut – und doch bleibe ich dabei: In Zukunft werden sich Bands diesbezüglich an SPHERON messen lassen müssen. Hut ab!

 

Wertung: 9 / 10

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