SOYLVYBE lassen sich stilistisch ganz schwer einordnen. Es spielen Elemente des traditionellen Metal, des Hardrock und Punk Rock eine Rolle, doch auch Alternative- und Screamo-Bereiche werden angeschnitten. Da die Mucke zudem sehr modern anmutet, ist die grobe Einstufung unter Modern Metal wahrscheinlich am Zutreffendsten. Mit „Becoming The Phoenix“ haben die Bayern aktuell ihr neues Album am Start.
Die Songs und das gesamte Album sind ein Auf und Ab von Emotionen. Das wird in entsprechenden Passagen, die ruhig, besinnlich, harmonisch oder aufgewühlt, energisch und zornig wirken auch musikalisch gut ausgedrückt. Die Grundlage der meisten Stücke sind eine melodische Hookline und ein eingängiger Höhepunkt. Es kommen aber immer wieder energetische und aggressive Ausbrüche zum Vorschein, die genau auch jene Gefühlsebenen symbolisieren sollen.
Insgesamt unterscheiden sich SOYLVYBE jetzt nicht sonderlich von anderen Bands dieser Marschrichtung. Sie schreiben solide Songs, die sich im internationalen Vergleich sicherlich nicht verstecken müssen. Doch wirklich herausragende Stücke finde ich auf „Becoming The Phoenix“ jetzt auch nicht. Als meine Favoriten kristallisieren sich nach einigen Hördurchgängen „The Waiting“ (samt dem Intro „Becoming The Phoenix“), „Lost And Fading“, „Magnetic“ und „Ultra-Violent Light“ heraus. Im Endeffekt schenken sich die einzelnen Stücke aber nicht viel, und komplette Ausfälle haben sich auch nicht auf das Album geschlichen.
Handwerklich brauchen sich SOYLVYBE auch nichts vorwerfen zu lassen. Alle Musiker machen ihren Job gut, ohne dass ein Element des Sounds zu dominant erscheint. Die Leistung von Benedikt Gröschl finde ich allerdings beachtlich. Er kann seiner Stimme unheimlich viele Facetten verleihen und emotional-sinnliche Vocals genauso authentisch wiedergeben wie rockige Klänge oder die ganzen harschen Screamo-Ausbrüche. Die Produktion des Albums ist transparent, zugleich aber auch druckvoll genug, um die dynamische Seite des Sounds gut hervorzuheben.
„Becoming The Phoenix“ ist insgesamt ein ordentliches Modern-Metal-Album, auf dem die Band für die Zukunft aufbauen kann. Zu mehr reicht es diesmal allerdings noch nicht. Freunde der Spielart machen aber keinen Fehler, wenn sie die Scheibe antesten.
Wertung: 6.5 / 10