Die Pflichtübung des Bandinfolesens machen einem die sympathischen Herren von SOURCE OF SILENCE ganz schön angenehm: Während andere Kapellen mit schnarchzapfigem Runtergebete von Daten, Zahlen und Namen nerven, ist im Beipackzettel ihres jüngsten Demos von benebelten Gitarristen, Telefonterror, kochtopfzertrümmernden Schlagzeugern, Helge Schneiders Nachbarn, Knoblauch-Pudding [sic!] und Bassisten die Rede, die sich mit einer Flasche Rothaus anwerben lassen. Der dunkle Verdacht, dass eine Band mit einer solch unterhaltsamen Geschichte auch unterhaltsame Musik machen muss, keimt auf und wird schon beim ersten Lied bestätigt.
Denn hier wird man gleich mit einem relativ fetten Soundgewand überrascht, wie man es von Demos sonst nicht gewohnt ist. Doch nicht nur die Produktion kann sich hören lassen, auch die Kompositionen vermögen zu überzeugen: fröhliche bis melodramatische Leadgitarren kämpfen mit thrashig angehauchten Riffs und Schlagwerker Peter Sauter trommelt sich abwechslungsreich und äußerst songdienlich durch die zehn Stücke des Albums. Darüber liegt das kräftige Organ des Fronters Oliver Gantert, der eine starke stimmliche Ähnlichkeit mit Spaß- und Singvogel Tobi Sammet von Edguy aufweist.
Doch eine progressiv angehauchte Band sollte sich natürlich nicht einfach nur durch solche altbekannten Zutaten auszeichnen, sondern auch individuellere Qualitäten aufweisen können. Und das tut sie auch, wie schon im elektronischen Intermezzo der Eröffnungsnummer „Follow me Astray“ deutlich wird. Aber keine Sorge, hier ist keine piepstonverseuchte Industrialkapelle am Werk, hier regiert der Riff. Und der kann zwar mächtig reinholzen, schlägt aber nie so fest zu, dass keine ohrwurmigen Melodien ihren Weg in die verschachtelten Liedstrukturen finden würden. Apropos verschachtelt: Im instrumentalen „S.O.S“ werden mehr Ideen verwurstet als im kompletten letzten Album von Loits – DAS nenne ich mal progressiven Metal.
Wer von einer guten Band aber nicht nur technisches Gefrickel, sondern auch emotionale Tiefe verlangt, der wird hier nicht enttäuscht: „Turned to Stone“ und das Titelstück stimmen mit cleanen Gitarren und intensivem Gesang nachdenklich, laufen aber nie Gefahr, im taschentuchverbrauchenden Kitschsumpf zu ertrinken, da saftige E-Gitarrenwände den Metalgehalt auch in den balladesken Momenten aufrecht erhalten.
Kurz: „Reborn“ enthält alle nötigen Zutaten für ein anständiges Progressive Metal-Album. Labels sollten hier genau so zuschlagen wie die beiden Gitarreros bei ihrem geliebten Knoblauchpudding. Guten Appetit und angenehmen Hörgenuss!
Wertung: 8 / 10