Selten war eine Band so nah dran, mir mit ihrer Musik körperliche Qualen zuzufügen, wie die Schweden SORGELDOM – ist ihr drittes Album „Vithatten“ doch mitunter eines der schlechtesten Alben, die mir bislang untergekommen sind. Quasi parallel zu diesem veröffentlichen die Herren mit „…From Outer Intelligences“ gleich noch ein zweites Album, welches zumindest optisch weniger true daherkommt und thematisch offenbar außerirdisches Leben behandelt. Ich gebe es zu: Etwas in mir sträubt sich dagegen, den Play-Button zu drücken. Vermutlich der dem Menschen innewohnende, die Ur-Angst kontrollierende Selbsterhaltungstrieb.
Die Rolle des mutigen Musikpioniers einnehmend, der nicht nur Schlaraffenländer mit Bächen aus Milch und Honig erkundet und der breiten Masse zugänglich macht, sondern auch mal in unwirtliche Gegenden vorzudringen gezwungen ist, um den Rest der Menschheit davor zu warnen, ringe ich mich schließlich doch dazu durch – und werde zumindest aufs Erste überrascht, klingt die Cleangitarre, die den Hörer begrüßt, doch recht anständig – auch, wenn „die Stimme im Orbit“ durch die Unfähigkeit, Töne zu treffen, bereits in diesen ersten Minuten gehörig nervt. Aber gut, vielleicht haben Außerirdische ja andere Tonsysteme, und vielleicht versuchen SORGELDOM, diese hier um der Authentizität willen zu adaptieren.
Was dann folgt, ist zunächst einmal Erleichterung meinerseits: Die Gitarren klingen zwar schwachbrüstig, aber immerhin wie Gitarren, das dumpfe und viel zu verhallt abgemischte Gurgeln zumindest ansatzweise wie Gesang, und das Schlagzeug wie ein ebensolches… die Vermutung liegt nahe, dass das Vorgängeralbum aus älteren Aufnahmen zusammengebastelt wurde – eine Steigerung der instrumentellen Fähigkeiten (damit wir uns nicht falsch verstehen: von stümperhaft zu unterdurchschnittlich) geschieht eher selten innerhalb weniger Monate – zumal selbst diese „Wunderheilung“ nicht erklären würde, warum man sich für „…From Outer Intelligences“ plötzlich einen halbwegs professionellen Sound leisten konnte…
Nicht besser geworden ist hingegen der Klargesang, welcher, wenn auch vielleicht nicht mehr ganz schaurig wie auf dem Vorgänger, doch immer noch bisweilen ein „WTF!?!“ ins Gesicht zaubert… ebenso wie die Kompositionen, die, wenn sie nicht grade absolut 08/15-belanglos vor sich hin schraddeln, pseudoprogressiv dem Alienkonzept gerecht zu werden und eine sphärische Stimmung zu kreieren versuchen… vergeblich, wie anzumerken eigentlich obsolet ist.
Von „Vithatten“ zu „…From Outer Intelligences“ haben SORGELDOM einen Quantensprung gemacht – im umgangssprachlichen, wie dem physikalisch-logischen Sinne des Wortes: Denn auch, wenn „…From Outer Intelligences“ um Welten besser ist als der Vorgänger, handelt es sich hier nur um einen unvorstellbar kleinen Übergang, der nicht mit einer qualitativen Veränderung des Gesamtsystems verbunden ist.
Fazit: Besser, aber immer noch schlecht.
Wertung: 3 / 10