SONS OF CROM sind erst seit Januar 2014 am Start, haben seitdem aber nicht nur eine EP mit dem treffenden Namen „Victory“ veröffentlicht, sondern jetzt auch ihr Debütalbum „Riddle Of Steel“. Bei dem Namen wird sich niemand ernsthaft fragen, was wohl thematische Inspiration sein könnte – Robert E. Howards „Conan“-Werke sind zentral für die beiden Skandinavier. Musikalisch gäbe es viele Möglichkeiten, sich diesem Sujet zu nähern, die SONS OF CROM haben sich für epischen Metal im Stil von Bathory entschieden.
Entsprechend geht es auf „Riddle Of Steel“ zur Sache: Die Songs lassen mit ihrer zumeist langsamen Gangart weite Landschaften vor dem inneren Auge entstehen, von öden Steppen über primitive Siedlungen bis hin zu majestätischen Bergen. Oder kürzer: Atmosphäre wird großgeschrieben. Entsprechend legen SONS OF CROM Wert auf abwechslungsreiche Songstrukturen, in denen akustische Gitarrenparts mit doomigen Riffs und treibendem Drumming alternieren.
Wie das funktioniert? Zum einen singen beide Musiker des Projektes, sodass der Gesang variantenreich bleibt. In einigen Songs gibt es zudem gesprochene Passagen („Master Of Shadows“, „Call Of The Black Mountain“). Zum anderen stecken ganz unterschiedliche Stilmittel in den einzelnen Songs. Der Anfang von „Golden Gates“ überrascht mit einer schönen Klaviermelodie. Auf „Call Of The Black Mountain“ kommt ein kräftiger Hintergrundchor zum Einsatz. „Cimmerian Dance“ dagegen drückt mit einem überraschend straighten Riffing aus den Boxen, um gleich darauf zum wohl folkigsten Song von „Riddle Of Steel“ zu mutieren. Der Song „Victory“ schließlich kulminiert das Talent der Musiker in einem zwölfminütigen Epos. Schade nur, dass es auf „Riddle Of Steel“ kaum Refrains gibt, die im Gedächtnis bleiben könnten. So hat man zwar immer wieder einzelne Melodieführungen im Ohr, kann sie aber nicht mit Texten verknüpfen.
Eine Genrezuordnung fällt naturgemäß schwer, mit einem einfachen „Epic Metal“ macht man aber nichts falsch. Neben Bathory wäre Summoning eine weitere Referenz, auch wenn SONS OF CROM noch etwas „metallischer“ klingen als die Österreicher – und deutlich schlechter produziert sind. Denn auch wenn die Produktion von „Riddle Of Steel“ wohl besonders rau und old school klingen soll, hat sie dabei leider kaum Klangtiefe. Besonders beim Schlagzeug stört das, weil es in guter Produktion noch besser zu der epischen Wirkung der Musik gepasst hätte.
Im Ganzen ist „Riddle Of Steel“ dennoch ein Album mit vielen großen Momenten geworden, das hervorragend für den Herbstbeginn geeignet ist. Fans der genannten Referenzbands, aber auch Freunde von Filmsoundtracks und alle, für die epischer Heavy Metal nicht peinliche Attitüde, sondern larger than life bedeutet, sollten SONS OF CROM eine Chance geben.
Wertung: 8.5 / 10