Nachdem SONIC SYNDICATE mit ihrem Pop-Metal-Ausrutscher „We Rule The Night“ vermutlich eines der meistgehassten Metalcore-Alben der letzten Jahre veröffentlicht hatten, ging es mit ihrem selbstbetitelten Nachfolgealbum langsam wieder bergauf. Ein Meisterwerk war auch dieses nicht, aber zumindest orientierte es sich wieder mehr am ursprünglichen Stil der Schweden. Zwei Jahre später, eine Bassistin weniger und von Nuclear Blast fallengelassen, sollte man eigentlich meinen, dass SONIC SYNDICATE sich umso mehr ins Zeug legen würden. Wer das glaubt, hat die Rechnung jedoch wohl ohne „Confessions“ gemacht.
Schon das hypermoderne Cover macht mehr als skeptisch, der eröffnende Titeltrack bestätigt sogleich das Befürchtete: Kaum zu glauben, aber wahr, das sechste Album aus dem Hause SONIC SYNDICATE ist noch poppiger als „We Rule The Night“. Genau genommen ist es sogar nur noch poppig, von Metal – über weite Strecken sogar Rock – kann hierbei jedenfalls wohl kaum die Rede sein. Eine Dreiviertelstunde lang versuchen SONIC SYNDICATE, sich mit glattgebügeltem Klargesang, hellen Synthesizern und massentauglichen Beats in unsere Ohren zu schmeicheln. Wenn die Gitarren doch einmal bis in die Hörmuscheln vordringen, dürfen sie dort nur seichten Frohsinn verbreiten, was zum Beispiel auf „Start A War“ sogar ganz gut funktioniert, meist aber arg aufgesetzt wirkt.
Energetische Riffs haben auf „Confessions“ ebenso wenig Platz wie Screams und Growls. Ironischerweise ist gerade das kräftige „I Like It Rough“ mit seiner rotzigen Dicke-Hose-Attitüde eine der missratensten Nummern der Platte. Am anderen Ende der stilistischen Skala stehen pathetische Songs wie „Still Believe“ inklusive generischer Gast-Vocals von Madyx und die furchtbar schnulzige Akustik-Ballade „Closure“, die eindeutig einen neuen Tiefpunkt in der Diskografie von SONIC SYNDICATE markiert.
Dabei möchte man den poppigen Synth Rock der Platte nicht einmal grundsätzlich verteufeln, immerhin zeigt zum Beispiel „Crystalize“ mit seinen ruhigen Gitarren in der Strophe und dem kraftvollen, sehnsüchtigen Refrain sogar, dass der neue Stil nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Das Problem ist jedoch, dass die drei Schweden es sich viel zu leicht gemacht haben. Die Melodien sind oftmals einfach nur ausgelutscht („Burn To Live“) und die Musik ist völlig weichgespült, vor allem in Bezug auf die massiv nachbearbeitete Produktion. Außerdem leistet sich Nathan Biggs mit seinem vor Kitsch triefenden Gesang und seinen stupiden Lyrics einen Fehltritt nach dem anderen.
Entgegen der Erwartungen kann man auf „Confessions“ sogar Gutes finden, allerdings nur sehr vereinzelt. Die stilistische Kursänderung von SONIC SYNDICATE könnte man als mutig betrachten, dumm oder kalkuliert scheint es jedoch eher zu treffen, je nachdem, was die Schweden damit bezweckt haben. Ging es ihnen wirklich nur um die Musik per se, trifft wohl ersteres zu, da sie damit ohne Zweifel ihre ohnehin schon gebeutelten Fans vergraulen werden. Stattdessen hätten sie jedoch auch einfach ein Nebenprojekt starten können, sodass es ihnen möglicherweise doch einfach nur um den schnöden Mammon ging.
Wertung: 3.5 / 10