Review Solstice – New Dark Age (Re-Release)

  • Label: Cyclone Empire, Soulfood
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Doom Metal

Nun liegt mit “New Dark Age” also der letzte Teil der Re-Release-Reihe von SOLSTICE vor, welcher im Original 1998 erschienen ist und damit auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Viel hat sich seit dem Release der EP „Halcyon“ bei der Besetzung getan: Sänger Matravers wurde durch Morris Ingram ersetzt, der zweite Gitarrist Gian Piras wurde ersatzlos aus der Band genommen und mit Rick Budby sitzt ein Neuer am Schlagzeug. Vor allem der Wechsel am Mikrophon bereitet mir Sorge, da es Matravers’ Gesang mit den Größen der Szene aufnehmen konnte.

„New Dark Age“, Titelsong und Instrumental, eröffnet gewohnt atmosphärisch das Treiben. Im Gegensatz zum Original, bei dem das Intro und der erste Song „The Sleeping Tyrant“ eine Einheit waren, wurde diese bei dem Re-Release aufgeteilt, wodurch das Eröffnungsstück viel mehr Eigenständigkeit erlangte. Eine Sache, die die Band auch in dieser Besetzung immer noch beherrscht wie kaum eine zweite, sind die stimmungsvollen und erhabenen Riffs. Nach mehr als drei Minuten stellt sich der neue Sänger schließlich dem Publikum vor: Im Gegensatz zu „Halcyon“ fällt auf, dass die Vocals deutlich mehr im Vordergrund stehen. Leicht macht man es dem Hörer mit Ingram am Mikrophon aber nicht gerade. Vor allem seine deutlich gerollten „R“s mögen mich anfangs nicht wirklich überzeugen. Aber ich kann schon vorwegnehmen, dass man am Ende des Albums in erster Linie die Gesangspassagen im Kopf behalten hat und der Sänger damit „New Dark Age“ seinen Stempel aufdrückt. Von den 11 regulären Stücken (ohne den Coverversionen) nähern sich dieses Mal gleich 5 Songs der 10 Minuten Grenze. Immer wieder schaffen es die Briten um Mastermind Walker dichte, dennoch eingängige Songs zu komponieren, die vor Epik nur so strotzen und niemals in übertriebenen Pathos abgleiten. Die kurzen, meist instrumentalen Interludes fügen sich zwar gut in das Gesamtkonzept, können aber mit der Qualität der längeren Stücke nicht mithalten. Ohne diese „Füller“ kommt das Album aber immer noch auf eine stolze Laufzeit von knapp 55 Minuten. Mit „Blackthorne“ in der Mitte des Albums lässt es die Band mal etwas ruhiger angehen und Ingram kann zeigen, was er drauf hat. Akustische Gitarren unterstützen den Sänger bei diesem Song, eine melancholische aber dennoch schöne Welt zu erschaffen. „Blackthorne“ ist auch der Song, der nach einmaligem Hören den größten Eindruck hinterlässt, verliert aber auf Dauer dennoch nicht an Anziehungskraft. Abgeschlossen wird das reguläre Album mit den zwei über 10 Minuten langen Mini-Epen „Cromlech“ und „New Dark Age II“, die jeder (Epic) Doom Metal Fan einmal gehört haben sollte, und dem kurzen Instrumental „Legion XIII“.
Da die beiden Bonustracks für eine limitierte Edition dieses Album professionell aufgenommen wurden, fallen diese in Sachen Produktion auch nicht derart drastisch ab, wie es die Zugaben auf den anderen beiden Re-Releases taten. Beide Lieder entstammen der NWOBM, SOLSTICE hat diesen aber einen eigenen, doomigen Anstrich verpasst.

Das 1998 Werk „New Dark Age“ war bis jetzt der letzte reguläre Output der Engländer, gleichzeitig aber auch der stärkste. Mit diesem Album haben sie ihren epischen Doom Metal Stil ausgebaut und gefestigt. Ich kann „New Dark Age“ jedem ans Herz legen, der auch nur das kleinste Interesse an dieser Art von Musik hat. Hoffentlich wird man in den nächsten Jahren Neues von der Band hören und vielleicht können sie endlich den Durchbruch in der Szene schaffen, den sie verdient hätten.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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