Review Slipknot – Day Of The Gusano

Im Dezember 2015, also nach gut 20 Jahren Bestehen der Band, fanden SLIPKONT das erste Mal ihren Weg nach Mexiko City. Quasi als Entschädigung brachten die Mannen aus Iowa mit dem Knotfest gleich ihr eigenes Festival mit, zudem hielt man das Ganze auf Film fest. Dieser war zunächst in ausgewählten Kinos zu sehen, eher er nun auch für das heimische Wohnzimmer in allen vorstellbaren Formaten erscheint – Film ab für „Day Of The Gusano“.

Eine hochprofessionelle und energiegeladene Show der Truppe erwartet den Zuschauer, wenn er den Film startet. Mit einer ausgewogenen Setlist, die neues Material wie „Sarcastrophe“ und „Custer“ von „.5: The Gray Chapter“ enthält, das live unheimlich zündet, wie besonders „The Devil In I“ unter Beweis stellt. Auf der anderen Seite fehlen Bandklassiker wie „The Heretic Anthem“ und „Wait And Bleed“ natürlich ebenso wenig wie „Before I Forget“, „Duality“ oder „Spit It Out“. Tatsächlich ist die Zusammenstellung der Songs sehr gelungen und die Setlist birst schier vor Hits. Diese werden von der Band mit jeder Menge Energie und hochprofessionell gespielt, wobei man durchaus das Gefühl hat, das SLIPKNOT Spaß an diesem Auftritt haben. Die mexikanischen Fans tragen dazu natürlich ihren Teil bei, indem sie die Songs lautstark begleiten und sich ausgiebig dem metal-typischen Bewegungssportarten wie dem Circle-Pit-Lauf oder dem moshen hingeben.

Bild und Ton transportieren diese elektrisierende Atmosphäre toll ins heimische Wohnzimmer, da sie kristallklar sind und druckvoll aus den Boxen brechen. Dabei gehen die Feinheiten – gerade der späteren Kompositionen – ebenso wenig verloren, wie die Power der älteren Stücke und auch die Melodien finden ihren Platz im starken Mix. Alles in Butter also? Nicht ganz, denn abgesehen von der Show enthält „Day Of The Gusano“ (zumindest in der vorliegenen BluRay-Version) absolut nichts. Die in der Kinoversion noch enthaltenen Interviews fehlen hier komplett, auch wenn deren Mehrwert natürlich überschaubar war. Trotzdem stellt sich das Gefühl ein, dass hier etwas fehlt.

Letztlich fügen SLIPKNOT ihrem Kanon an Liveveröffentlichungen mit „Day Of The Gusano“ ein weiteres Kapitel hinzu, das sich auch keineswegs verstecken braucht. Sicher, an „Disasterpieces“ oder „(Sic)nesses“, den Auftritt auf dem 2009er Download Festival, kommt diese Scheibe nicht heran – damit ist die Latte aber auch hoch gehängt. Als Einstiegspunkt in den Bandkosmos macht sich dieser Silberling auf jeden Fall sehr gut, auch wenn man von SLIPKNOT normalerweise mehr gewohnt ist.

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Wertung: 8 / 10

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