Ein mir bisher völlig unbekanntes Projekt, von dem mich ein Song, welcher sich auf einem Sampler befand, positiv überraschte, erregte jüngst meine Aufmerksamkeit. Das Projekt hört auf den Namen SLIDHR und deren Debüt „Deluge“ soll nun eingehend auf seine Tauglichkeit überprüft werden.
Aus Irland stammend, fällt die erste Full-Length am ehesten durch den völlig eigenen Klang auf. Klar, man bekommt, was man erwartet: Black Metal. Neben dem französischen Touch, welcher beispielsweise stark an Glorior Belli erinnert, ist jedoch die Machart im Allgemeinen weder so engstirnig wie bei manchen Underground-Gruppen noch so glatt gebügelt und steril wie neuere Satyricon-Werke. Die Produktion der Platte ist indes ebenfalls irgendwo in der Mitte dieser beiden Extreme anzusiedeln. Die einzelnen Instrumente bekommen allesamt den nötigen Raum zugewiesen, wobei die Gitarren das Klangbild dominieren und daher schon etwas hervorstechen, in keinster Weise jedoch negativ. Der Sänger flüstert, kreischt und keift hasserfüllt und gibt stellenweise seine klare Stimme zum Besten. Der eingangs erwähnte Song, den ich von diesem Projekt zunächst zu hören bekam, hört auf den Namen „Hex“ und weiß durch die nötige Abwechslung über die gesamte Spielzeit hinweg zu begeistern.
Was mir hier noch nicht aufgefallen ist, macht sich bei den noch folgenden Stücken immer deutlicher bemerkbar: Die Stücke scheinen trotz der durchschnittlichen Länge von jeweils um die vier Minuten eine Überlänge zu haben, was sich leider negativ auf den Gesamteindruck auswirkt. Das Album zieht sich so stellenweise wie ein Kaugummi in die Länge. Nur zwei bis drei Riffs pro Song zu verwenden funktioniert eben nur, wenn auch das Drumherum stimmig inszeniert und dadurch eine gewisse Atmosphäre aufgebaut wird. Monotonie ist ja gerade im Black Metal ein sehr gerne genutztes Stilelement, nur sollte man eben auch dazu imstande sein, die Musik dadurch nicht zu einer Schlaftablette werden zu lassen. Ganz so schlimm ist es auf „Deluge“ nicht, denn SLIDHR sind trotz kleiner Längen dazu imstande, den Hörer durch passend eingesetzte Tempo-Varationen und die Nackenmuskeln ordentlich malträtierenden Doublebasseinlagen bei Laune zu halten.
Die gesamte, zutiefst menschenfeindliche Atmosphäre und die zwar nicht immer hörbare, jedoch stets präsente Eigendynamik der zehn Stücke macht „Deluge“ zu einem gelungenen Einstand und lässt auf weitere Großtaten aus dem Hause SLIDHR hoffen.
Wertung: 7.5 / 10
7.5 obwohl die Songs allesamt zu lang sind und ihre 4 Minuten fast nur nerven ? Seltsame Wertung.