SLARTIBARTFASS gibt es erst seit Anfang 2005 und waren mir persönlich bis vor Kurzem nur durch das nicht gerade positive Review zu ihrer ersten CD „Nordwind“ bekannt, was trotzdem dazu reichte um einen Vertrag beim ebenfalls sehr jungen Label Trollzorn zu ergattern. In der Zwischenzeit hat man nicht nur in Form von Dudelsackspielerin Jessica Unterstützung bekommen und den Schlagzeuger ausgetauscht, sondern auch das erste eigene richtige Album im Toninfusion Studio in Ulm aufgenommen. Gemessen am Vorgänger konnte es eigentlich nur besser werden, denn der enttäuschte neben der schwachbrüstigen Produktion, die für die erste Veröffentlichung einer Band noch zu entschuldigen ist, vor allem mit der Zerstörung jeglicher Atmosphäre und nur wenig künstlerischen Können. „Nebelheim“ heißt das gute Werk, in Anspielung auf die Ulmer Heimat der Band.
Und Tatsächlich – an der Produktion gibt es nun wirklich nichts mehr auszusetzen. Die Gitarren klingen sehr satt, einziger Kritikpunkt bleiben die Keyboardspuren, die oft sehr penetrant in den Vordergrund gemischt wurden, und die Drums haben ebenfalls den nötigen Druck. Der Grundstein für ein besseres Gefallen wäre gelegt, wenn…ja wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre. Das einfallslose Intro mal ganz beiseite gelassen, denn da bekleckern sich nur sehr wenige Bands mit dem Prädikat nicht billig zu wirken, merkt man zwar hier und da einen gewissen Anspruch gute Musik zu machen, doch letzten Endes möchte man nach ein paar Minuten doch schon die erste Auszeit nehmen und flüchtet sich ins Booklet. Und sieh an, dieses ist nicht nur sehr schön gestaltet, sondern beinhaltet auch alle durchwegs nichtmal schlechten Texte. Während „Herbstlied“ ist man leider am meisten darauf bedacht jegliche Atmosphäre zu zerstören, aber was soll’s: Der Herbst ist ja auch mit seinem grau in grau keine sonderlich hübsche Jahreszeit. Mit „St. Cuthbert“ wird es zum Glück besser. Hier hört man statt lieblosem Keyboardgedudel Jessicas Dudelsack, der sich wirklich gut macht und so sogar die ganze Truppe ein wenig nach oben zu ziehen scheint. Was bleibt sind trotzdem noch ein nerviger „Uffta-Uffta“-Schlagzeugbeat und kleinere Längen. Mit Liedern von fast durchwegs über fünf Minuten Länge hat man sich zudem wirklich keinen Gefallen getan, denn langweilig wird es so leider bei jedem Lied irgendwann, da man einfach noch nicht so weit ist, die Spannung über die gesamte Dauer eines Titels zu halten. Was z.B. bei „Erdmacht“ als „episch-keyboardlastig“ angepriesen wird, entpuppt sich viel zu schnell als leider relativ belanglose, bis auf den Maultrommelpart in der Mitte langweilige Kost. Ja, man ist durchaus bemüht Akzente zu setzen, aber gelingen mag es nie so richtig, weder bei „Rache der Kobolde“ mit einigen Humppaelementen, noch bei „Ásatrú“ und auch nicht beim abschließenden „Keltenschanze“.
Es tut mir herzlich leid, aber mit „Nebelheim“ werde ich, trotz netter Aufmachung und einiges an Bemühen seitens der Band, einfach beim besten Willen nicht warm. Eine gewisse Verbesserung im Vergleich zu „Nordwind“ mag vorhanden sein, mehr aber auch nicht. Gute Ideen, besonders das Dudelsackspiel, sind zu erkennen, die allerdings nicht für eine dreiviertel Stunde reichen, sondern bestenfalls für ein oder zwei dann wirklich gute Songs. Wer aber ohne den täglichen Viking / Folk Metal Kick nicht leben kann, zu Equilibrium und Co. masturbiert und danach „Wotan“-brüllend mit dem Horn in der Hand durchs Wohnzimmer marschiert, der kann trotzdem mal reinhören. Ansonsten gibt es aber nicht viel, was für den Kauf von „Nebelheim“ spricht, auch wenn man sich mittlerweile 1,5 Punkte näher bei der Traumbewertung von 10 / 10 befindet.
Wertung: 4.5 / 10