Review Slægt – Domus Mysterium

(Black Metal / Heavy Metal / Rock’n’Roll) Auch wenn es Traditionalisten vermutlich (schon länger) die Schuhe auszieht: Gerade in härteren Musikgenres sind Stilkombinationen derzeit wohl die Fundgrube für spannende Bands. Das gilt besonders für den Bereich des Black Metal, seien es Alcest oder Deafheaven, die den Blackgaze-Hype losgetreten haben, oder Kvelertak, die Heavy Metal und Rock’nRoll in ihren Sound einbauen. Spricht man von Kvelertak, gilt es in Zukunft eine weitere Band auf dem Schirm zu heben, die ebenfalls aus Skandinavien stammt und das Potenzial besitzt, den Norwegern ihren Ruf abzulaufen: SLÆGT.

Deutlich tiefer im Black Metal verwurzelt, spielt die Bands mit packenden, aus dem Rock’n’Roll entlehnten Grooves und schafft so einen Bastard, der musikalisch originell klingt und zum Tanzen einlädt. Ob es das an Kerry King gemahnenden Thrash-Metal-Soli in „I Smell Blood“ unbedingt gebraucht hätte, sei dahingestellt – passen die oft schon fast kitschigen Classic-Rock-Einlagen doch wesentlich besser in den Gesamtsound von SLÆGT. Man merkt zu keinem Zeitpunkt, dass „Domus Mysterium“ das erste Album des Vierers aus Dänemark ist. Der Opener erinnert stellenweise fast schon an Finntroll, während „The Tower“ zunächst bei Metallica beginnt, bevor es in ein heftiges Black-Metal-Riffing und hasserfüllte Vocals abdriftet, schließlich zu klassischen Hard-Rock-Soli abbiegt, um als tanzbare Glam-Nummer zu enden.

Zwar fehlt es auf die Gesamtspielzeit trotz des Stilmixes ein wenig an Abstimmung, dennoch ist das Songwriting extrem stimmig und überzeugt. Leider zieht die Band ihre Nummern oft etwas unnötig in die Länge; bis auf den Opener und ein kurzes Interlude bleibt kein Song unter der Finfimunutenmarke, der abschließende Titeltrack beläuft sich sogar auf fast 14 Minuten. Zwar wiederholen SLÆGT einzelne Parts dabei nicht oft, komprimiert würden die fetten Riffs, heiseren Growls und die treibenden Patterns allerdings noch besser funktionieren. Die Band selbst sagt, dass „Domus Mysterium“ das beste Material ist, das sie bisher geschrieben haben, aber noch mehr Potenzial in ihnen steckt. Das trifft es auf den Punkt: Das Debütalbum von SLÆGT ist ein mitreißender Bastard aus Black Metal und Rock, der mit mehr Stringenz noch Großes verspricht.

Wertung: 7.5 / 10

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