Oktober 2009

Review Skeletonwitch – Breathing The Fire

  • Label: Prosthetic
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Thrash Metal

SKELETONWITCH wurden 2003 im schönen Athens, Ohio (von den Brüdern Chance (Gesang) und Nate Garnett (Gitarre) gegründet, und schnell kam das heutige Line-Up mit Scott Hedrick (Gitarre), Evan Linger (Bass) und Derrick Nau (Schlagzeug) zustande. Bereits ein Jahr nach der Gründung schlüpfte das Debüt „At One With The Shadows“ aus dem Ei und sorgte mit seiner kunterbunten Mischung aus Melodic Black, Speed, Thrash und Death Metal für Furore. Auch wenn die Fachpresse von dieser illustren Mischung durchaus angetan war und man das Potenzial hinter SKELETONWITCH nur schwer übersehen konnte, ließ sich mit diesem Stilmix noch nicht gut hausieren gehen. Konsequenz: Die Band war ihren Plattendeal gleich wieder los.

„Beyond The Permafrost“, 2007: SKELETONWITCH blieben ihrem Stil treu, aber in der Szene hatte eine Veränderung stattgefunden: Das große Old-School-(Thrash-)Revival war mittlerweile in vollem Gange und sorgte auch bei SKELETONWITCH für ordentlichen Rückenwind, der sie letztendlich zu Prosthetic Records wehte. Über dieses Label wird nun der Hattrick in Form des neuen Silberlings „Breathing The Fire“ erzielt.

CD-Case aufgemacht, das unendlich true Cover kurz genossen, CD herausgenommen, in die Anlage gelegt und – Achtung: das ist essenziell! – voll aufgedreht. Nun steht dem 35:37 Minuten langen und zwölf Songs starken O(h)rgasmus namens „Breathing The Fire“ nichts mehr im Wege. Den Startschuss gibt „Submit To The Suffering“, das kratzige Black-Metal-Vocals ebenso wie brummendes Growling beherbergt. Es dauert auch gar nicht lange, bis sich die Gitarren fest in den Hörgängen verankern, die zu einem Teil im New Wave Of British Heavy Metal verwurzelt zu sein scheinen. Dazu gesellt sich ein unaufhaltsam voranpreschendes und treibendes Schlagzeugspiel der Marke Derrik Nau; keinen Pattern zuviel, aber stets aggressiv genug. Die beiden Gitarristen Garnett und Hedrick hätten nicht ihren exzellenten Ruf, wenn sie diesen nicht auch mit einigen (zum Glück nie Überhand nehmenden) Soli unter Beweis stellen würden. „Longing For Domination“ und das darauf folgende „Where The Light Has Failed“ mit seinen virtuosen Licks sind Paradebeispiele dafür.

Die größtenteils eher hintergründig eingesetzten Double Bass-Passagen („Released From The Catacombs“) erzeugen mit der effektiv eingesetzten Palm-Mute-Spieltechnik der Gitarristen eine beinahe schon epische, auf jeden Fall aber verdammt mitreißende Atmosphäre. Effektiver kann man kaum beweisen, dass es für große Stimmung keinen sonderlichen technischen Schnickschnack braucht. Gerade diese oftmals sehr melodischen und deshalb an Melodic Death Metal erinnernden Parts bieten einen wunderbaren Kontrast zu den bösartigen Vocals von Chance Garnett. Egal ob „Crushed Beyond Dust“ oder „Blinding Black Rage“ – man fühlt sich in die ’80s zurückkatapultiert. Disharmonien paaren sich mit Melodiegranaten, bilden einen unglaublichen Drive durch eine Soundwall, deren Grundlagen die Rhythmus-Fraktion Schlagzeug/Bass und die Lead-Ecke der beiden Gitarren ist. Dabei entstehen Bastarde, wie sie in Sachen musikalischer Stimmung unterschiedlicher kaum sein könnten („Gorge Upon My Soul“, „Repulsive Salvation“).

Komplettausfälle haben sich auf „Breathing The Fire“ nicht versteckt, lediglich die beiden Schlusslichter „Strangled By Unseen Hands“ und „… And Into The Fire“, schwächeln etwas. Einflüsse alter Venom-Nummern sind zwar kaum zu verbergen, stören aber auch nicht. Im Gegenteil: SKELETONWITCH lassen den Spirit vergangener Tage wieder auferstehen – ob als Menschen oder in ihrer Musik, man kauft es den Amerikanern einfach ab. „Breathing The Fire“ setzt mit seinem wilden Mix aus melodischem Black Metal, Thrash und Death Metal und einem Hauch NWOBHM Maßstäbe für alle Bands, die meinen, auf der großen Thrash-Revival-Welle mitreiten zu müssen. Hierfür gibt es deshalb auch nicht weniger als eine unbedingte Kaufempfehlung für alle Freunde der genannten Genres; hier müsste wirklich für jeden was dabei sein. Anspieltipps: „Submit To The Suffering“, „Where The Light Has Failed“, „Stand And Fight“ und „Repulsive Salvation“.

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Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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