Review Six Feet Under – Bringer of Blood

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2003
  • Spielart: Death Metal

Am 22. September wurde das neue Studioalbum der US Deather von Six Feet Under auf den Markt geworfen. „Bringer of Blood“ wurde das Werk betitelt und in der deutschen Limited Edition gab es obendrein neben einer 66-minütigen DVD (mit Interview & Studioaufnahmen) den deutschsprachigen Bonustrack „Bringer des Blutes“.

Der Nachfolger der True Carnage beginnt mit dem Song „Sick in the Head“, welches wie irgendwie jedes Lied von Six Feet Under sehr groovy daherkommt. Im Chorus findet sich dann nach dem wirren „Sprechgesang“ Melodie ein. Sehr einfallsreich ist das Lied nicht, dafür aber ist der Chorus aber schnell im Ohr. Ich finde, mit Death Metal hat „Sick in the Head“ nicht wirklich viel am Hut, bis auf die Vocals, instrumental gesehen könnten wir es hier auch mit einem Hardcore Stück zu tun haben, wenn auch die Riffs von Six Feet Under unverkennbar sind.
Weiter geht es mit dem sehr gewöhnungsbedürftigen Stück „Amerika the Brutal“, welches interessierte Fans schon eine Zeit lang vor Veröffentlichung des Albums beim Label Metalblade herunterladen konnten. Groove ist hier zweifelsohne vorhanden, aber der Text, der recht kritisch in Richtung US Regierung geht, wird eben sehr gewöhnungsbedürftig gesungen. Ich selber fand den Song am Anfang okay, mit der Zeit gefiel er mir besser. Aber ein historisches Stück Death Metal ist Amerika the Brutal keineswegs.
„My Hatred“ hingegen hört sich wirklich gut an. Barnes Urstimme wird eigentlich das erste mal deutlich. Schnelle, gute Riffs untermauern den Song, der sehr melodiöse Gesangslinien mitbringt. Von den drei bislang gehörten Songs ist My Hatred sicherlich das anspruchsvollste.
„Murder in the Basement“ haut jetzt von Anfang an drauf. Da gibt es nicht erst ein Stelldichein, sondern es geht direkt im Refrain los. Vom Songtext her ein ganz klassischer Chris Barnes Song, da er eigentlich nur vom Töten, Verrotten und Hass handelt. Der Song hat einen coolen Rhytmus und lässt wohl beim ersten Hören des Albums aufatmen, nachdem die beiden ersten Songs weniger die „Bringer“ waren.
Weiter geht es mit „When Skin turnes blue“, dass klasse Gitarrenparts beinhaltet. Der Gesang kommt mir nicht so sonderlich tief vor, was aber in dem Fall überhaupt nicht schlimm ist, da der Song als Ganzes ziemlich stark und durchaus gelungen ist. Ich kann die Stimmlage gar nicht wirklich beschreiben. Es ist ein grunzendes Gekreische. Man muss es wohl selbst hören. Wirklich ein guter Song, der am Ende fantastische, schnelle Riffs zum Doublebase Drumming aus den Boxen lässt.

Kommen wir zum Titeltrack. Er beginnt mit sehr verzogenen Effekten, die schon ganz cool sind. Der Text ist allerdings sowas von einseitig, dass ich nicht weiß, ob mir der Song gefällt oder nicht. Im Songbook stehen zum Titeltrack ganze sieben Zeilen geschrieben. Dafür ist natürlich der Gesang sowas von gelungen, dass es den Song doch sehr anhörbar macht. „Bringer of Blood“ sollte also eines jeder Lieder sein, die ein völlig ausgelassenes Verhalten beim Konzert hervorrufen.
„Ugly“ ist schon wieder ganz anders. Zuerst fällt mir dabei die gute instrumentale Arbeit auf. Das Drumming sagt mir sehr zu, und die zügige Gitarrenarbeit ist ebenfalls sehr lobenswert. Aber schon der Start des Songs ist gelungen, da versprechen bereits die ersten Sekunden einen Kracher. Sehr schönes Lied, was vielen nach dem ersten Durchlauf des sechsten Six Feet Under Albums sicher mit am positivsten im Hinterstübchen bleibt. Und ganz subjektiv gesagt, zeigt Dopefreund Chris Barnes in diesem Lied, warum er die eingängigste Stimme des Todmetall Sektors in sich hat.
Das achte Lied des Silberlings, „Braindead“, ist leider gleich danach wieder ein etwas unauffälligeres Lied. Es hat zwar auf der einen Seite den typischen Six Feet Under Sound, aber der Gesang ist mir etwas zu sehr in die Länge gezogen, so dass es gar nicht so schlimm ist, wenn danach das nächste Lied ertönt.
Mit „Blind and Gagged“ erwartet uns wieder ein Song, der in höheren Richtgeschwindigkeiten herumsaust. Sowohl Gesang, als auch instrumentales Songwriting sind hierbei wieder gelungen. Das Solo in der Mitte des Tracks ist unerwartet aber gut. Zudem hat das Lied etwas besonderes, etwas beeindruckendes. Es gefällt mir absolut gut, aber an einen Kracher wie „Feasting on the Blood of the Insane“ kommt es nicht heran.
Kommen wir zu meinen Lieblingssong des Blutbringers: Claustrophobic. Es hat eine Struktur, die ich ungefähr mit „Victim of the Paranoid“ vergleichen würde. Zwar ist es schon anders, aber von der Geschwindigkeit her und vom Gesangsrhytmus ist es top. Der einzige Kritikpunkt an diesem Song dürften die zwei, drei per Computer stark nachbearbeiteten Vocalparts sein. Vor allem verwundert mich diese Einlage, da ich kurz vor dem Erwerb der CD noch in einem Interview laß, dass Barnes noch nie irgendwelche stimmtechnischen Hilfsmittel zur Hand nahm.

„Escape from the Grave“ ist der nächste Song, der von der Stimmlage ganz anders ist, als alles davor. Zwar ist das Stimmorgan schon arg runtergezogen, aber dennoch erscheint mir zu Beginn die Stimme geradezu hoch und krächzend. Das Lied wird durchgängig von Powerriffs begleitet, was dem Song sehr gut tut, da er ansonsten eher einer der wirklich schwächeren wäre. So ist der Song akzeptabel, wenn auch neben „Amerika the Brutal“ wohl der eigenartigste.
Kommen wir jetzt zum äußerst lustigen Bonustrack „Bringer des Blutes“. Es ist die genaue Übersetzung des eigentlichen Titeltracks. Lediglich „Deutschland, dies hier ist für dich“ tönt es als Zusatz aus den Boxen. Wie gesagt ein Lied, dass geradezu wie eine Humorbombe daherkommt. Barnes deutschsprachiger Gesang hört sich sowas von genial an. Ich finde es wirklich stark, dass er einen deutschen Bonustrack eingespielt hat. Die restliche Band hatte damit wohl eher weniger zu tun, da es instrumental das gleiche Lied ist, wie in der englischen Version.
Zum Abschluss folgt noch ein Track dessen Titel mir gänzlich unbekannt ist. Ist nicht weiter schlimm, der Song macht ohnehin nichts her und ist schneller zu Ende, als das man sich über den eventuellen Titel des ganzen Gedanken gemacht hat.Auf die DVD werde ich nicht groß eingehen. Ich habe sie bislang auch nur einmal überflogen. Sehr cool daran ist natürlich das Interview mit Barnes, wo er sich zu Beginn erst genüsslich einen Joint dreht und sowas sagt wie „This would not be a Six Feet Under video without me smokin‘ a joint“. Ich kann es wie gesagt nicht wörtlich wiedergeben. Er kommt im Interview einmal mehr verdammt sympathisch rüber.
Die Studioaufnahme, die – wie bei St. Anger von Metallica – dokumentiert wurden, gefallen mir nicht ganz so und sind meines Erachtens nicht so ansehnlich. Da waren noch die Tourplakate von Six Feet Under am interessantesten. Ich würde gerne mal Dark Tranquillity im Vorprogramm von Six Feet Under sehen…

Die CD hat nicht meinen Erwartungen entsprochen und ein starker Rückschritt macht sich deutlich erkennbar. Schade um Six Feet Under, die mal eine klasse Truppe waren.

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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