SINNER, benannt nach Mastermind Mat Sinner, rocken schon seit Mitte der 80er an der Seite von Bands wie Accept und Helloween den deutschen Metalsektor. Nachdem man unter anderem mit Deep Purple getourt, in Wacken (1999) vorbeigeschaut und mit DIO die Straßen unsicher gemacht hatte, konzentrierten sich die damaligen Bandmitglieder mehr auf ihre anderen Projekte, darunter Saxon und Primal Fear. Nach dem 2003 erschienenen „There Will Be Execution“ fanden sich die Herren erst dieses Jahr wieder zusammen und erschufen „Mask Of Sanity“. Die Besetzung kann sich sehen lassen: Klaus Sperling, ehemals bei Primal Fear, ist nun festes Mitglied der Band, dazu kommen Gastauftritte von Musikern, die sonst bei Mystic Prophecy oder Brainstorm unterwegs sind.
Was wird also hier geboten? Gut 50 Minuten Hard Rock, aufgeteilt auf 12 Lieder. „Back to the roots“ geht es dem Promozettel zufolge; bei „Baby please don’t go“ haben sich SINNER an einem Song von Thin Lizzy bedient. Bei den anderen Titeln handelt es sich um astreine Hardrock-Nummern, in denen es erfreulich selten um das Thema Liebe geht, wie man das ja von anderen Bands so kennt. Meistens wird hier im Midtempo gespielt und die Lieder stampfen ordentlich vor sich hin, „Thunder Roar“ und „Under the Gun“ legen einen Zahn zu. Ich denke, es macht hier nicht viel Sinn, zu jedem Lied etwas zu schreiben, denn SINNER bieten hier über die gesamte Spielzeit hochklassige Musik, die dazu auch noch spitze produziert ist, druckvoll, klar. Die Instrumentenfraktion glänzt mit schönen Gitarrenharmonien und -frickeleien, eingestreuten Keyboardsoli („Under the Gun“) und dem markanten Gesang von Mat Sinner, der mit der Musik mit seiner leicht reibeisenmäßigen Stimme eine eigene Note verleiht. Überhaupt erinnert mich die Musik auch eher an Heavy/Power Metal-Kapellen wie Mystic Prophecy und ähnliche Bands als an das, was sonst so als Hardrock bezeichnet wird (man denke hier nur an Norway).
Wie oben gesagt, das hohe Niveau wird hier so ziemlich über die gesamte Spielzeit gehalten, doch genau das ist die kleine Krux der Scheibe: Das Material ist sehr homogen, will nicht sagen einheitlich. Die Refrains sind allesamt richtige Ohrwürmer, und trotzdem – oder gerade deshalb – fällt es ein wenig schwer, sie auseinander zuhalten. Das macht aber nicht viel, denn hier gibt es großen Hörgenuss, egal wo auf der Platte man ansetzt. Ein Videoclip zu „Diary of Evil“ wird auf der limitierten ersten Edition zu finden sein, auf meiner Promoscheibe ist er leider nicht vorhanden. Trotzdem ein tolles Album für jeden, der etwas mit Accept, Mystic Prophecy und Konsorten anfangen kann!
Wertung: 8 / 10