SILVA NIGRA kommen aus Tschechien und sind logischerweise der dortigen Szene am ehesten vertraut, wie sich bei Internetrecherchen doch sichtlich zeigt. Die Liedtexte sowie alle Wörter des Booklets sind in der Landessprache verfasst, was sich immer ganz interessant liest. Natürlich werden bei der Konnotation Black Metal und Tschechien Assoziationen mit Trollech, Stiny Plamenu oder The Stone geknüpft, doch SILVA NIGRA sind mit den Gruppen nicht unbedingt zu vergleichen. Die CD-Version wurde übrigens auf 999 handnummerierte Exemplare limitiert, das aber nur am Rande.
Die drei Protagonisten plus Sessionmember bringen es in zehn Stücken auf sage und schreibe eine halbe Stunde. Naja, das alleine ist ja keine wirkliche Seltenheit (wenngleich auch nicht gerade fein), doch legt man nun das Album ein, so wird man als Hörer stutzen, sogar mehr als das. Glockenheller Mönchsgesang ertönt, Kirchengeläut beendet die Chose mit Namen „Sociopat – Lidstvím Telo Trpící“. Noch voller Verwunderung über diese mysteriöse Komposition ertönt das nächste Lied, dieses Mal erschallt auch Black Metal. Der Klang ist ziemlich räudig, die Gitarren zum Beispiel rauschen ein klein wenig. Ulvberth besitzt ein äußerst kratziges Stimmorgan, so ist sein Krächzen recht dreckig, was amüsanterweise wunderbar zur Produktion passt. Ohnehin steht er im Vordergrund, da sein Gesang hervorhebend wirkt, was vielleicht durch das schnelle Ausstoßen der tschechischen Wörter begünstigt wird. Ansonsten sind die Lieder im Aufbau similar, soll heißen: große Unterschiede zwischen den einzelnen Stücken existieren kaum bis gar nicht. Doch aufgrund der Kürze der Tracks fällt dieser Ideenmangel nicht wirklich auf, zumindest nicht negativ. Insofern taten SILVA NIGRA gut daran, kein langes Werk zu veröffentlichen, obwohl man sicherlich argumentieren kann, dass noch zwei, drei weitere kurze Lieder auf dem Album Platz gefunden hätten.
Je weiter „Cerny Kult“ voranschreitet, umso mehr scheinen sich auf die Makel des Albums zu lüften. So verliert es teils merklich an Frische, wie beispielsweise in „Cerný Kult“ der Fall. Obwohl hier das schöne Riffing noch eine kaschierende Wirkung hat, das sollte man nicht vergessen. Glücklicherweise egalisiert „Carpathian Forest“ diesen Umstand, da es das Spiel der Tschechen noch einmal belebt und den Hörer zufrieden gen Ende führt. Der „Epilog“ besteht übrigens aus Frauengesang, welcher sehr hoch gestimmt ist. Dazu begleitend ein paar liebliche Töne, das war es schon. Übrigens geht handelt es sich dort lyrisch gesehen um die „Kyrie Eleison“, weshalb man sagen kann, dass sich sowohl Prolog als auch Epilog textlich und musikalisch zum Rest arg reziprok bzw. diametral verhalten.
Das dritte Album von SILVA NIGRA ist somit sicher keine Offenbarung aber ein sehr gelungenes und gutes Werk. Es werden keine Innovationen geboten, doch das ist ja nicht zwingend notwendig. Die Tschechen bieten bodenständigen, relativ rauen Black Metal und zwar in aller Kürze. Wenn man nun zu der alten Floskel zurückgreift, nach der das dritte Album die künftige Entwicklung anzeigt, so stehen alle Zeichen auf Stagnation. Das ist nicht gerade schön, doch angesichts dieser leichten, kurzweiligen Unterhaltung auch nicht unbedingt schlecht.
Wertung: 7 / 10