Das Charakteristikum, so zu klingen wie eine bereits existierende, mit ihrer Art der Musik sogar Erfolg verwöhnte Band, wird von den Einen als billige Kopie herabgewürdigt, von den Anderen als Parallelen aufweisend, aber dennoch um Eigenständigkeit bemüht deklariert. Die Blackened-Death-Metal-Combo SIDIOUS ist ein würdiger Vertreter des vermeintlichen Makels „die klingen doch wie“, denn die Engländer wurden auf ihrer Debüt-EP „Ascension To The Throne Ov Self“ nicht nur von Russ Russell beim Aufnehmen, Mixen und Mastern unterstützt, dessen Kundenstamm unter anderem auch Dimmu Borgir beinhaltet, sondern SIDIOUS klingen eben auch ähnlich diesem genannten Flagschiff des kommerziell mit erfolgreichsten Vertreters von Black Metal.
Gelingen kann das dem selbstverständlich grimmig schauenden Vierergespann, welches eine Schwäche für das traditionelle trve „v“ im Namen ihrer Tracks hegt, durch eine gelungene Melodik im Spiel, tragenden orchestralen Parts sowie einer abgerundeten Produktion. Merkmale, die eine Band wie eben Dimmu Borgir zu der Größe verhalfen, für die sie sowohl belächelt als auch anerkannt werden. Merkmale also, die Erfolg mit sich bringen können, wenn sie richtig kombiniert werden. Und hier liegt die Stärke von SIDIOUS: Blendet man das langsam fad werdende Geplänkel mit dem trven „v“ aus und ignoriert die platt inszenierten Promo-Shoots, verbirgt sich hinter „Revealed In Profane Splendour“ das erste Full-Length einer Band, die spielerisch noch an manchen Ecken feilen muss, mit ihrer Basis aber bereits von sich reden machen kann.
Die erwähnten, noch gerade zu biegenden Schnitzer liegen besonders in den teils zu abrupten Motiv-Wechsel, die den Songs ihre andächtigen, atmosphärischen Parts zerschießen. Dadurch entsteht stellenweise der Eindruck, dass sich die verschiedenen Abschnitte nicht ergänzen oder ineinander münden, sondern dass sie einfach nur aneinander gepresst wurden. Während in der einen Minute noch ein flottes Zusammenspiel von Double-Bass und Twin Gitarren im Vordergrund steht, folgt in der nächsten ein entschleunigender Part, dessen gewollte Steigerung deswegen nicht gelingt, weil SIDIOUS sie nicht so recht zu Ende zu spielen wissen.
Aus einem rundum stimmigen Song wird somit stattdessen ein Konglomerat an Ideen, „Revealed In Profane Splendour“ gleicht eher einer Zuschaustellung aller Möglichkeiten der Musiker anstatt einem mit Seele ausgestatteten Album. Wer über diesen Punkt noch hinwegsehen kann, da es sich hier erst um das Langspielzeit-Debüt der Band handelt, wird ein handwerklich gut eingespieltes Album in den Händen halten, welches Hörer aus der symphonischen Sparte des Black Metals gefallen könnte.
Wertung: 6 / 10