Review Shakhtyor – Tunguska

  • Label: Cyclone Empire
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Sludge / Drone

Sludge Metal gehört definitiv zu den Subgenres der Stunde: Neben den etablierten Genregrößen gibt es unzählige Newcomer, die alle möglichen Facetten der Stilrichtung ausloten. Dem instrumentalen, aber nicht minder brachialen Sludge haben sich die Hamburger mit dem nicht ganz einfachen Namen SHAKHTYOR verschrieben. Nach ihrem gefeierten Album-Debüt „Shakhtyor“ legt das Trio nun mit „Tunguska“ nach.

„Baryon“ eröffnet den Reigen nach kurzem Feedback mit groovenden Drums und massiven Riffs – ein guter erster Eindruck, den SHAKHTYOR für die folgenden knapp 50 Minuten erfolgreich aufrecht zu erhalten vermögen: Mal schleppend und zäh wie Honig, mal forsch und treibend, gelingt es SHAKHTYOR, ihre Songs auch ohne Gesang abwechslungsreich und ausdrucksstark zu halten.
Was allerdings nicht heißt, dass gelegentlicher Gesangseinsatz dem Album nicht doch gut getan hätte. Denn so sehr SHAKHTYOR sich auch bemühen, den sechs Stücken verschiedene Charakterzüge mitzugeben, vermag „Tunguska“ die anfangs erzeugte Spannung nicht über die volle Strecke aufrecht zu erhalten: Wie so oft bei reinen Instrumental-Scheiben kommt auch „Tunguska“ irgendwann an den Punkt, ab dem es schwer fällt, dem Songmaterial noch die Aufmerksamkeit zu widmen, die es eigentlich verdient hätte. Von Monotonie zu sprechen, wäre bei der Liebe zum Detail und der Energie, mit der SHAKHTYOR ihre Stücke arrangiert haben, definitiv zu hart ausgedrückt – echte Mindcatcher oder auch nur einzelne, eingängige Elemente finden sich auf dem insgesamt recht sperrigen Album jedoch nur wenige, so dass am Ende eher ein Gesamteindruck hängenbleibt.

Wem am Sludge immer schon vor allem die Dicke-Hosen-Riffs gefallen haben, die einem durch ihre Wucht die Schuhe ausziehen, ist bei SHAKHTYOR richtig. Auch live dürfte die Band eine beeindruckend dichte Atmosphäre erzeugen. Alles in allem fehlt dem Album dennoch etwas die Würze: Während die Musik von Omega Massif nie Zweifel daran ließ, dass sie rein instrumental für sich stehen kann, klingt „Tunguska“ mitnichten wie das geborene Instrumental-Album. Hier wäre Gesang definitiv das Salz in der ansonsten durchaus schmackhaft zubereiteten Suppe gewesen.

Wertung: 7 / 10

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