Shadows Fall haben ihren Grundstein 1997 in Boston, Massachusetts gelegt und verfolgten ab der ersten Minute ihren eigenen Stil. Sie wollten Thrash Metal spielen und tun dieses auch. Während Sänger Brian Fair in den ersten Jahren noch eher weniger talentiert rüberkam, entwickelte er sich über die Jahre gut und trifft inzwischen sämtliche Stimmlagen, ob tiefe Shoutings oder gefühlvollen Gesang.
In diesem Jahr veröffentlichten Shadows Fall ihr viertes Album, welches den Namen „The Art of Balance“ bekam und durch Century Media herausgebracht wurde.
Los geht die CD mit „Idle Hands“, der ab Beginn mit tiefen Gitarren und gedrückter Stimmlage auffällt. Schon beim ersten Track wird klar, dass die Band gesanglich mit drei Musikern dabei ist. Zum einen natürlich Fronter Brian Fair, zum anderen die beiden Klampfer Jonathan Donais und Matthew Bachand. „Idle Hands“ hat eine recht ordentliche Melodie, jedoch explodiert dieses Lied zu keinem Zeitpunkt wirklich. Lead-Gitarrist Donais spielt einen guten Part, was dem Lied aber auch nicht die richtige Würze vermittelt.
Das zweite Stück rockt da schon wesentlich besser. „Thoughts Without Words“ dürfte dem sonntagabendlichen Vivaplus Zuschauer durchaus ein Begriff sein. Hier werden tiefe Shouts mit akzeptablen Gesangeseinlagen gepaart und auch die instrumentale Darlegung ist gut abgestimmt. „Thoughts Without Words“ ist vielleicht ein Lied, dass auch aus der Götheburgischen Melodic Death Schublade entsprungen sein könnte. Es hört sich gut an und es rockt. Das Gitarristen-Duett spielt schöne Soli und die Melodie des Liedes ist recht eingängig.
Weiter geht es mit einem Stück namens „Destroyer of Sences“. Dieses Lied kloppt gleich zu Beginn voll auf die zwölf. Und doch fällt einem keine große Besonderheit auf und das Lied läuft einfach durch ohne irgendwelche Highlights gehabt zu haben.
Wesentlich ruhiger dagegen geht es bei „Casting Shade“ zu. Klare Gitarrenmelodien leiten einen Balladenartigen ein, die auf jeden Fall von den vier bisher gehörten Songs am meisten in Erinnerung zu verbleiben mag. Das etwas mehr als zwei minütige Lied endet ohne einmal die Stimme Fairs gehört zu haben.
Nach dem diesem Eintritt in ruhigere, bessere Welten kloppt dann gleich wieder der typische Stil des Albums aus den Boxen. Das Stück „Stepping Outside the Circle“ hört sich leider wieder kaum anders an, als voriges, jedoch gibt es hier ansatzweise eine Stimmlage, wie man es von College-Rock Bands gewöhnt ist.
Mit dem Titelsong kommt dann wieder ein ruhigeres Teil, welches durch den normalen Gesang auffällt. Gebrüllt wird hier nicht, auch wenn es ein ziemlich emotionales Machwerk auf den Album ist. Dieses Stücklein unterscheidet sich neben „Casting Shade“ ganz klar am gröbsten vom Rest der CD. Es setzen gegen Ende des sechsten Liedes schöne Gitarrenparts ein, die recht weit unten am Hals gedrückt sind und somit eine willkommende Abwechselung zum sonst tiefen Sound sind.
„Misery of one Spirit“ ist der Name der nächsten Nummer. Diese beginnt recht vielversprechend, arbeiten dort wieder deutlich zwei Klampfen gegeneinander. Eine ganze Portion Wut steckt hier drin, auch wenn es – es muss ja fast schon an der hauptsächlichen Stimmlage des Frontmans liegen – wieder dem großteiligen Rest entspricht. Mittendrin setzen dann idyllische Gitarrenspiele in Begleitung von einem deutlichen Basslauf ein. Doch die Reichthaltigkeit an Abwechselung währt nicht lange. Es geht weiter mit dem Standartprogramm.
Einen ganzen Track übersprungen gelangen wir zum neunten Stück, welches da „Prelude To Disaster“ benannt wurde. Es startet mit einer Melodie, die an die Hintergrundmusik einer familieren Szene mitten im deutschen Abendprogramm erinnert. Dann war allerdings schon das Lied zu Ende.
„Fire in Babylon“ ist das vorletzte Lied des Albums, das gewisse andere Riffs bietet und auch die erwartete Stimmlage des Sängers wird etwas zurückgestellt. Nicht ganz so wild geht der Mann mit dem Mikrofon hier zu Werke. Schöne, nahezu schwedische Riffs begleiten uns durch dieses doch etwas ungewöhnliche Lied auf diesem doch recht einseitigen Album. Mit dem vorletzten Titel hat die Band das Album minimal vor einem Stück „CDs, die die Welt nicht braucht“ bewahrt.
Der letzte Song nennt sich „Welcome To The Machine“ und beginnt sehr bösartig. Allerdings ist der Gesang wiederum gutartig und völlig anders, als bislang gewohnt. Man muss fast schon an irgendeinen Song aus dem Radio denken, wenn man den Gesang intensiver verfolgt. Dieser Song ist beinahe Radiotauglich, aber er gefällt sehr gut.
Schade, dass man tatsächlich neun Songs abwarten muss, um endlich abwechselungsreiche Musik geboten zu bekommen. Das Album ist alles in allem zu eintönig. Denn die paar Elemente die anders wirken als der große Rest, hören sich untereinander auch nicht sehr verschieden. Naja, große Bands gibt es schon mehr als 20 Jahre. Shadows Fall seit 1997, da wollen wir den Jungs mal noch ein paar Jahre, sich richtig gut zu entwickeln.
Besonderheiten sind vielleicht auch noch zu erwähnen: Im Digipack liegen zwei CDs bei. Eine selbstverständlich für den CD Player, die andere für den PC: Dort gibt es die Band biografiert, eine 50 Bilder starke Fotogallery, ein Video Interview, Links und drei Live Performances der Thrasher aus Massachusetts.
Wertung: 5 / 10