Review Shadowbane – Facing The Fallout

  • Label: Pure Steel
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Heavy Metal

Oh Hammonia, urbs metallica! Früher galt dieses Wort uneingeschränkt, war die (allzu) stolze Hansestadt Hamburg doch die Geburtsstadt von Bands wie Helloween und Gamma Ray, den Erfindern des melodiösen Power Metals. Doch auch wenn die beiden immer noch aktiv und eine Pracht ihrer Gattung sind, gilt doch: Es kam lange nichts Kraftmetallisches nach, wenn wir von Stormwarrior mal absehen. Umso besser, dass jetzt, 2015, mit SHADOWBANE endlich einmal wieder eine neue Hoffnung in den Startlöchern steht. Sie präsentieren uns mit „Facing The Fallout“ ihr Debütalbum, das auf dem Traditionslabel Pure Steel erscheint.

Geschickt wie die Herren sind, belassen sie es nicht bei einem einfachen Album mit bunt durcheinander gewürfelten Tracks, sondern packen alles in einen inhaltlichen Rahmen: „Post Apocalyptic Power Metal“ soll es sein, was die fünf Jungs fabrizieren. Glücklicherweise klingt die Bezeichnung prätentiöser als die Musik – SHADOWBANE konnten der Versuchung widerstehen, aus „Facing The Fallout“ ein Konzeptalbum mit käsigen Sprachsamples zu machen (keine Regel ohne Ausnahme: „Under Bleeding Skies“). Stattdessen ist den neun Songs und dem Intro eine dunkle Atmosphäre gemein, die ausschließlich aus der Textwahl und der Musik generiert wird und nicht durch überflüssiges Klimbim. So verbindet SHADOWBANE nur wenig mit den genannten Hamburger Referenzbands und viel mit dem US-Metal der 80er und 90er Jahre.

Im Klartext also: keyboardfrei, hoher Gesang, treibende Gitarrenriffs, präsentes Drumming. Ihre wahre Stärke aber liegt im Songwriting, das überwiegend klischeefrei gestaltet ist und immer wieder mit hammermäßigen Refrains aufwartet. Hier weiß man gar nicht, wo man anfangen soll zu loben: Beim Opener „Beyond The Winds Of War“? Bei der Hymne „Under Bleeding Skies“? Oder doch beim starken Banger „Dystopia“? Einfach eine runde Sache! Abwechslung entsteht auf „Facing The Fallout“ durch thrashiges Riffing, wie bei „Traitor“. Auch die Gitarrensoli werden geschickt platziert, ohne in lange Frickeleien auszuarten. Zusammengehalten wird der Sound dagegen durch die bereits erwähnte thematische Klammer des postapokalyptischen Settings. Die wird durch die gelungen-dreckige Produktion noch weiter unterstützt. Denn mal ehrlich, zur atomaren Apokalypse wählen nur Hammerfall einen klinischen Sound.

Sicherlich läuft noch nicht alles 100%ig rund bei SHADOWBANE. „Tear Down The Wall“ ist sowohl textlich als auch musikalisch ein sehr generischer Song geworden, und auch „Source Of Grief“ zündet nicht sofort. Wie üblich bei Nachwuchsbands ist der Gesang hinsichtlich Volumen und Präzision immer noch ausbaufähig. Im Ganzen aber ist „Facing The Fallout“ gleich zu Jahresbeginn eine ganz tolle Überraschung geworden. Bitte, Jungs, macht weiter – ich will mehr davon!

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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