So, also etwas Neues von SEVEN WITCHES. Nach einigen guten Alben in den Jahren 2000 bis 2005 war es ja ruhiger um die Jungs von Gitarrist Jack Frost geworden. Moment, „die“ Jungs? „Die“ gibt es natürlich gar nicht. Die US-amerikanische Metal-Szene neigt ja zu häufigen Wechseln in den Besetzungslisten, wie auch die Referenzbands der Szene Vicious Rumors oder Helstar deutlich machen. SEVEN WITCHES sind da keine Ausnahme. Entsprechend muss man sich einmal mehr mit einem außer Frost komplett neuen Line-up vertraut machen, wenn man „Rebirth“ in den CD-Spieler legt.
Die schwerwiegendste Änderung ist für den Hörer der neue Sänger. Nachdem zuvor schon bekannte Vokalisten wie James Rivera bei SEVEN WITCHES das Mikrofon hielten, fiel die Wahl dieses Mal auf Anthony Cross – leider, wie ich ergänzen würde. Denn der gute Mann klingt durchgängig so, als ob er verzweifelt versucht, mehr Volumen aus seiner Stimme zu pressen, als er hat. Der Gesang bleibt dünn, unspektakulär und bewegt sich im Tonumfang klassischen Hard-Rock-Gesangs, ohne den dafür nötigen rauen Charme zu entfalten. Vergleiche zu Judas Priest, wie sie noch zu Zeiten von „City Of Lost Souls“ (2000) angebracht gewesen waren, wird wohl heute keiner mehr ziehen wollen.
Leider klingt „Rebirth“ auch musikalisch sehr generisch. Das liegt nicht einmal an der Band selbst: Bass und Schlagzeug sind souverän gespielt und besonders Frosts Gitarrenarbeit kann sich immer noch sehen lassen – aber sein Talent war nie strittig, sonst wäre er wohl auch kaum 2001/2002 als neuer Gitarrist für Savatage gehandelt worden. Daraus wurde bekanntlich nichts, was sicher für Jack Frost eine frustrierende Erfahrung war, seine Leistungen als Gitarrist aber nicht herabsetzt. Nur leider zeigt er davon auf „Rebirth“ zu wenig.
Das eigentliche Problem von SEVEN WITCHES liegt aber ohnehin im Songwriting. Es vermag fast nie zu überzeugen, allzu oft rauschen die Lieder am Hörer vorüber, sodass man sich fragt, bei welchem Track man wohl gerade sein könnte. Vereinzelt blitzen etwas bessere Phasen auf: „True Blood“ hat einen ganz netten Refrain, „Stand Or Fall“ ist angenehm zügig im Aufbau und „Poison All The People“ ein vertretbarer Rausschmeißer. Ansonsten bleibt „Rebirth“ ein blasses Album, das zudem erstaunlich langsam ausgefallen ist – Power Metal klingt anders, SEVEN WITCHES sind eindeutig im Heavy Metal angekommen. Das wäre kein Problem, wenn sie denn irgendetwas auszusagen hätten oder eine interessante Leitidee verfolgen würden. Haben sie aber nicht und tun sie nicht.
Auch wenn der Genre-Fan mit akutem Schwermetall-Unterzucker ein paar nette Seiten an „Rebirth“ finden mag: Am Ende bleibt es ein uninspiriertes Album, das am Hörer vorbeirauscht und keinen Eindruck hinterlässt. Eine Wiedergeburt sieht anders aus. Das ist schade, denn man weiß aus der Vergangenheit, welches Talent Jack Frost eigentlich hat. Das SEVEN-WITCHES-Schiff aber hat 2013 starke Schlagseite. Ein erneuter Stil- und wohl auch Crewwechsel ist vor dem nächsten Langspieler unvermeidlich.
Wertung: 5 / 10