Review Seven Sins – Due Diaboli Et Apocalypse

Es ist schon sonderbar, an welche musikalischen Gestade es so manche Band im Lauf der Zeit verschlägt. So hat sich die kasachische Deathcore-Band SEVEN SINS inzwischen zu einer waschechten Symphonic-Black-Metal-Kapelle entwickelt, wie man an ihrem zweiten Album „Due Diaboli Et Apocalypse“ unschwer erkennen kann. Wer also immer noch das Ende von Anorexia Nervosa betrauert oder die nicht enden wollende Wartezeit auf den nächsten Dimmu-Borgir-Release nicht mehr erträgt, könnte sich mit SEVEN SINS möglicherweise ein wenig Abhilfe verschaffen.

Den Stilwechsel haben die fünf Kasachen jedenfalls recht souverän über die Bühne gebracht, denn auf ihrem zweiten Full-Length tappen sie grundsätzlich nur hin und wieder in die Fallen, die ihnen das neue Genre gelegt hat. Im Gegensatz zum eher gemischt aufgenommenen, letzten Dimmu-Werk „Abrahadabra“ – um nur ein Beispiel zu nennen – haben SEVENS SINS darauf geachtet, dass ihnen in all dem symphonischen Bombast nicht der Metal abhanden kommt. Den Saiten werden immer mal wieder coole Melodien und Soli entlockt, von Zeit zu Zeit werden sie aber schon von der üppigen Orchestrierung überlagert.
Ebendiese gefällt vor allem in den ungewöhnlicheren Ausformungen wie beispielsweise die epischen Orgel-Keyboards in Verbindung mit den weiblichen Vocals in „Alchemist“ oder die Perkussion und die Zupfinstrumente im obligatorischen Oriental-Track „Avicenna“. Die ansonsten sehr präsenten Streicher und Bläser sowie die gelegentlichen weiblichen, opernhaften Gesänge sind auch oft ein Gewinn für die Songs, vor allem im getragenen „Seraphim“, doch hin und wieder übertreiben es SEVEN SINS damit, in diesen Momenten fällt die Musik dann leider dem Kitsch anheim („Peregrinus“). Mal abgesehen davon, dass die symphonischen Stilmittel manchmal etwas zu schwülstig klingen, fehlt es ihnen noch an einem ganz entscheidenden Element: der Atmosphäre.
Gewiss, „Due Diaboli Et Apocalypse“ ist ein sehr bombastisches Album, von der Düsternis, die man sich von einer Black-Metal-Truppe erwarten darf, fehlt hier jedoch jede Spur. Das können auch die an sich guten Gitarrenmelodien nicht auswiegen, denn bösartig klingen die eigentlich auch nicht. Immerhin an den Screams und dem Schlagzeugspiel gibt es demgegenüber nichts zu kritisieren, hier geben sich SEVEN SINS abwechslungsreich, kraftvoll und aggressiv, was den zumeist eher schnellen Songs durchaus zugute kommt.

SEVEN SINS erreichen auf ihrer zweiten Platte zwar nie die epische Grandeur von Dimmu Borgir oder die schaurige Horror-Atmosphäre von Carach Angren, doch an und für sich ist „Due Diaboli Et Apocalypse“ ein recht gutes Album geworden. Sowohl die Produktion als auch der Einsatz der Instrumente machen einen sehr professionellen Eindruck, was vor allem im Hinblick auf das Herkunftsland und die noch nicht allzu lange Vorgeschichte der Band alles andere als selbstverständlich ist, und der eine oder andere Song kann vor allem in der ersten Hälfte des Albums überzeugen. Ein paar Durchhänger und den einen oder anderen Flirt mit dem Kitsch haben sich die Kasachen jedoch zu Schulden kommen lassen.


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Wertung: 6.5 / 10

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