Drei Jahre ist es her, dass SERPENT VENOM mit ihrem Debüt „Carnal Altar” mächtig Staub aufwirbelten und Freunde des Retro-Doom-Metal in helle Aufregung versetzten. Nun legen die Engländer mit „Of Things Seen & Unseen“ ihr zweites Album vor, dass erneut den Geist von St. Vitus und Bedemon heraufbeschwört.
Bereits mit den ersten Takten des Openers „The Penance You Pay“ wird deutlich, dass SERPENT VENOM auch auf ihrem zweiten Album dem Doom Metal der 70er huldigen. Trouble, Pentagram und St. Vitus sind nur ein paar der Namen, die einem sofort als Referenzpunkte durch den Kopf gehen.
Schwerste Riffs tragen die Songs auf „Of Things Seen & Unseen“, die neuerdings Gitarrist Roland Scriver beisteuert (Kennern vielleicht von Slough her bekannt), der nach dem Austieg von Pete Fox rekrutiert wurde. Der zweite Schwerpunkt liegt auf dem Gesang von Garry Ricketts, der sich seit dem Debüt hörbar weiterentwickelt hat.
Doch zur Musik: „Let Them Starve“ ist ein atemberaubend epischer Doom-Song, der mit einem herrlich galoppierenden Up-Tempo-Finale alles bietet, was man von einem Song dieses Genres erwartet. Dabei beschränkt sich der Song auf das Nötigste und verdeutlicht mit diesem effektiven Minimalismus die Weiterentwicklung der Band. „Burning Free“ beginnt unaufgeregt, entwickelt sich aber schnell zu einer wahren Doom-Explosion, bei der SERENT VENOM ihre traditionellen Wurzeln zeigen und diese gleichzeitig zu etwas Neuem spinnen – erdig, tiefgründig und gequält.
„Death Throes At Dawn“ ist ein weiterer Track, auf dem die Band einfachen, aber effektiven Doom zelebriert. Zwar gibt es hier weder große Innovationen noch sonderlich ausgefeiltes Songwriting, aber mit seinem simplen und zugleich authentischen Doom verkörpert der Song exemplarisch das Konzept von „Of Things Seen & Unseen“.
SERPENT VENOM bleiben sich auf ihrem zweiten Album treu, ergänzen ihren traditionellen Doom Metal jedoch durch ein paar Finessen im Songwriting, was Platte und Band sehr gut zu Gesicht steht. „Of Things Seen & Unseen“ überzeugt durch fette Riffs, klasse Arrangements und eine unaufgesetzte Authentizität, wie man sie selten bei so jungen Retro-Bands findet. Für Fans der genannten Bands und des klassischen Doom Metals ein Fest.
Wertung: 7.5 / 10