Das Cover von "Vengeance Is Mine" von Serious Black

Review Serious Black – Vengeance Is Mine

Da waren‘s nur noch zwei: Nachdem die Gründungsmitglieder Thomen Stauch (u. a. Mentalist, ex-Blind Guardian) und Roland Grapow (u. a. Masterplan, ex-Helloween) nur auf dem Debütalbum „As Daylight Breaks“ zu hören waren, verließ mit Sänger Urban Breed nun ein weiteres Mitglied der ersten Stunde SERIOUS BLACK. Und das auch noch während der laufenden Aufnahmen zum neuen Langspieler „Vengeance Is Mine“. Mario Lochert und Dominik Sebastian als verbleibende Männer der ersten Stunde ließen sich aber nicht unterkriegen und haben ihr sechstes Album mit Nikola Mijic als neuem Sänger fertiggestellt.

Ein Sängerwechsel ist nicht immer verkehrt, kann er doch auch frisches Blut bringen und für neue Impulse sorgen. SERIOUS BLACK können ein wenig frischen Wind auch durchaus gebrauchen, traten sie doch mit dem Vorgängeralbum ein wenig auf der Stelle. Das Songmaterial für „Vengeance Is Mine“ war allerdings schon fertig geschrieben, als der neue Kollege Mijic dazugestoßen ist. Im Gegensatz zu Breeds rauer und kräftiger Stimme klingt der neue Mann am Mikrofon heller, weicher und agiert in höheren Tonlagen. Das ist prinzipiell nicht schlimm, macht sich im Endergebnis jedoch insofern negativ bemerkbar, als der höhere und klarere Gesang nicht immer voll und ganz mit der Musik harmonieren will.

Musikalisch hat sich, abgesehen vom Sängerwechsel, nichts Bemerkenswertes verändert. Nach wie vor spielen SERIOUS BLACK gefälligen melodischen Power Metal mit Hard-Rock-Einschlag. Der Opener „Rock With Us Tonight“ schlägt bereits genau in diese Kerbe: Die Riffs gehen gut ins Ohr, der einfache Rhythmus lässt den Kopf mitnicken und die Melodien und Soli schmeicheln sich schnell ein. Nach knapp vier Minuten ist der Song vorbei und ebenso schnell ist der Track wieder aus dem Gedächtnis verschwunden. Wie war nun nochmal der Refrain, wie klangen die Melodien? Dieses flüchtige Gefühl der Banalität zieht sich so durchs ganze Album, obwohl die Songs an sich nicht mal schlecht sind. Eine eigene Note, etwas Aufregendes oder gar Momente, die sich festsetzen, bieten SERIOUS BLACK aber einfach nicht. Das ist schade, da die Musiker allesamt technisch gut agieren und auch immer wieder nette Melodien erzeugen – aber eben nur nett und nicht mehr. Die etwas flache und blecherne Produktion tut ihr Übriges zum durchschnittlichen und irgendwie egalen Eindruck.

SERIOUS BLACK haben sicher keine mehrjährige Gefängnisstrafe in Askaban verdient, „Vengeance Is Mine“ ist kein Verbrechen am Melodic Metal. Überzeugen kann die Combo mit ihrem zu braven neuen Album aber auch nicht. Bisherige SERIOUS-BLACK-Fans könnten sich am Sänger scheiden, mit einem stilistisch anderen Frontmann entscheidet hier schließlich die Geschmacksfrage. Fans von Helloween, Edguy und ähnlichen Kapellen können hieran durchaus Spaß haben, finden bei den großen Vorbildern aber durchweg höhere Qualität – dem Power Metal von SERIOUS BLACK fehlt neben dem Alleinstellungsmerkmal einfach auch die Power.

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Wertung: 5 / 10

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