Review Serious Black – As Daylight Breaks

Mit Supergroups ist das ja oft so eine Sache. Es finden sich Musiker verschiedener Bands zusammen und wollen gemeinsam musizieren, dann aber fehlt es nach anfänglicher Energie an Zeit, an Führung oder nicht selten auch an gegenseitiger Sympathie. So nimmt am Ende oft jeder in seinem Heimstudio ein paar Spuren auf, die ein mehr oder minder begnadeter Toningenieur zusammenbasteln muss. Das Ganze wird dann von euphorischen Werbetexten begleitet, in denen stets mehr die Leistung der einzelnen Musiker in ihren Stammbands hervorgehoben wird, als dass auf das gemeinsame neue Projekt eingegangen würde. Mit SERIOUS BLACK ist nun Anfang 2015 mal wieder eine Supergroup am Horizont erschienen – die aber erfreulicherweise einiges anders macht.

Denn auch wenn man die Beteuerungen der Marketing-Experten, die Bandmitglieder wären wirklich echte Freunde, nicht sofort glauben muss, gilt doch festzuhalten, dass der Sound von SERIOUS BLACK auf ihrem Debütalbum „As Daylight Breaks“ erfreulich homogen und schlüssig klingt. Die einzelnen Musiker anzuzweifeln, wäre ohnehin verschwendete Zeit – mit Roland Grapow (ex-Helloween, Masterplan) und Thomen Stauch (ex-Blind Guardian, Savage Circus) sind zwei Männer mit Banderfahrung aus der ersten deutschen Liga am Start, und auch die anderen Musiker können auf Arbeit bei Visions Of Atlantis, Edenbridge und Dreamscape verweisen. Lediglich Sänger Urban Breed ist als ehemaliger Vokalist von Tad Morose vielleicht nicht jedem bekannt.

Das alles wäre freilich nichts wert, wenn das Material nichts taugt. Aber auch hier können SERIOUS BLACK durchaus punkten. Mit schnellem, melodischem Power Metal im europäischen Stil rast die Band auf „As Daylight Breaks“ sehr gefällig von Track zu Track und landet den einen oder anderen Volltreffer. Gleich der Opener „I Seek No Other Life“ gibt ein gutes Beispiel für die Art von Musik, die den Hörer auf dem Rest der CD erwartet. Besonders der Refrain ist gelungen. Auch die Melodien von „Sealing My Fate“ sind wunderbar eingängig geraten und erinnern an Sonata Arctica. Hervorzuheben wäre auch das enorme Ohrwurmpotential von „Setting Fire To The Earth“.

Leider aber ist „As Daylight Breaks“ nicht völlig frei von den üblichen Krankheiten des melodischen Power Metals. Die Extraladung Kitsch auf „Sealing My Fate“ und dem Titeltrack „As Daylight Breaks“ wird sicherlich nicht jedermanns Sache sein, wenn auch zumindest der erstgenannte Song wieder einige großartige Melodieführungen aufzuweisen hat. Ähnliches gilt für die Tonne Bombast, die über „Akhenaton“ ausgeschüttet wurde – ihr wisst selbst am besten, ob das euer Ding ist oder eher nicht. Mancher anderer Song rauscht zudem leider etwas indifferent am Hörer vorbei („Trail Of Murder“, „Older And Wiser“, „Listen To The Storm“).

Am Ende ist SERIOUS BLACK dennoch mit „As Daylight Breaks“ ein Debüt gelungen, das –Marketingsprech völlig beiseite – wirklich so klingt, als ob die Musiker sich aufeinander eingelassen und ihre Stärken kombiniert hätten. Der geneigte Fan dieser Spielart sollte reinhören. Für das nächste Mal darf man sich noch ein paar mehr Volltreffer wünschen, dann hat diese Besetzung eine echte Zukunft!

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Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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