Es gibt ja immer diese Momente im Leben, in denen man sich denkt: „Hätte ich mal dasunddas gemacht.“ Schockierenderweise kommt dies relativ oft bei Konzerten vor. Hätte man diese Band da und da gesehen, oder allgemein eben live gesehen, wäre das sicherlich eine Erfahrung gewesen. Manchmal kennt man eben nur Bandnamen und kennt das Konzept dahinter oder auch das gesamte Klangerlebnis nur halbgut. Im Falle des Autors dieser Zeilen kann SEPTEMBER MALEVOLENCE sicherlich als ein Beispiel für diese viel zu vertraute These gesehen werden.
Im Vergleich zu vielen anderen dem sogenannten Post Rock zuzuordnenden Kapellen sehen SEPTEMBER MALEVOLENCE auch im Medium des Gesangs ein adäquates Mittel um Emotionen zu kanalisieren, und gewähren diesem in ihrer Musik nicht nur den Status einer Randerscheinung. Sicherlich, der größte Teil der musikalischen Druckwelle entspringt dem Instrumental Rock Aspekt, doch der klare Gesang fügt dem musikalischen Treiben nicht lediglich eine weiter Facette hinzu sondern ist zentraler Bestandteil dessen. Die Band sieht sich eben nicht mehr als klassische Post Rock Band, sondern ist gleichzeitig tief im Indie-Rock verwurzelt. Der so an sich selbst gestellte Anspruch, das Beste aus beiden Welten zu kombinieren funktioniert allerdings nicht immer.
Der hervorragende Opener „End Of New Beginnings“ zeigt sowohl die Stärken als auch die Schwächen des Trios auf: Der Stimmungsaufbau erfolgt unglaublich schnell, und ehe man sich versieht ist der Song auch schon wieder vorbei. Die aufgebaute Atmosphäre geht so allerdings zu schnell verloren. Das mit seinen zauberhaften Melodien an EF erinnernde „Islandsberg, Bohuslän“ macht die Sache da besser und steht wohl für den klassischsten Moment auf der Platte.
Wenn es nun um den Gesang und die Indie Rock lastigeren Songs geht, entsteht ein Zwiespalt. Oft begeistern SEPTEMBER MALEVOLENCE hier und klingen durch ihre von melancholischer Stimmung getragenen Songs wie die Berliner von Sometree – alleine, der Gesang hat zu wenig Abwechslung und auch zu wenig Emotion in sich um auf Albumlänge zu packen.
„Our Withers Unwrung“ zeigt eine Tendenz in der aktuellen Alternativen Musik auf, verschiedene Stile miteinander zu vermischen. In diesem konkreten Fall gelingt dies zu großen Teilen, doch der zunächst tolle, letztendlich aber auf Albumlänge einfach zu eintönige Gesang weiß die tollen Melodien und Atmosphären oft nicht passend zu unterstützen. Da SEPTEMBER MALEVOLENCE, gestartet als klassische Post Rock band, sich allerdings eindeutig in einer Entwicklung befinden kann man sich jetzt schon auf den nächsten Output der Band freuen.
Wertung: 6.5 / 10