Zu Beginn müsste man eigentlich dem Label Pure Steel den Infozettel mal so richtig um die Ohren hauen. Sicher gut gemeint, schreiben sie direkt in der Eröffnung: „Sencirow […] besitzen mit ihrem […] 4ten Output […] das Zeug dazu, zum Newcomer des Jahres 2008 zu werden.“ Sagt man üblicherweise doch, das spätestens das dritte Album über Wohl und Wehe einer Band entscheidet, na ja.
Ungleich weniger uneindeutig drückt sich der Vierer aus dem Siegerland aus, von Anfang bis Ende kriegt man zackigen Power-Metal geboten. Dabei bleiben Kompromisse weitgehend aus, vereinzelt werden akustische Gitarren eingesprengselt und hier und da mal der Fuß vom Gas genommen, ansonsten jagen die Riffs aber stürmisch durch die Songs und lassen kaum eine Verschnaufpause. Den US-Einfluss vermag ich jetzt nur bedingt zu erkennen, musikalisch erinnert mich SENCIROW eher an die europäischen Helden wie „Hammerfall“ oder „Primal Fear“, auch wenn die Riffs nicht ganz so klar abtrennt sind wie bei den Originalen. Zurecht wird jedoch auf die druckvolle Produktion hingewiesen, in dieser Musikrichtung ohnehin essentiell, wurde der Band ein ordentliches Brett auf die CD geschneidert. So kommt es dann, dass Songs wie „Demon Inside“ oder „Bullet To The Head“ richtig kräftig knallen und dank der voluminösen Stimme von Sänger Kensington/Daniel kommt hier richtiges Ohrwurm-Feeling auf. Von Anfängern kann man also wahrlich nicht sprechen. Daher weiß man auch, wie man die Highlights platzieren muss, das angesprochene „Demon Inside“ eröffnet standesgemäß, der erste wirklich Hinhorcher ist an der wichtigen vierten Position „Curse Of Lying“, bei dem einem vier Minuten die Riffs um die Ohren gebraten werden, dazu ein sehr eingängiger Refrain und ein insgesamt kraftvolles Feeling. Bei den nächsten Songs macht man viel richtig und wenig falsch, auch wenn die Songs nicht mit letzter Konsequenz überzeugen können. Dies ist im übrigen auch das Problem bei „The Nightmare Within“, wie so oft reicht eine Handvoll gute Lieder nicht aus, um ein hochklassiges Album bereitzustellen. Beim nächsten Mal schreckt man tatsächlich erst bei „Deliver Me From Pain“ auf, immerhin schon Lied Nummer 8. Es ist einer der angesprochenen ruhigeren Momente, zwar ohne akustische Gitarren, aber insgesamt sehr schleppend mit einer ordentlichen Maße Soli inszeniert. Sehr erfreulich, auch wenn man der Band gerne Stärken im Highspeed-Bereich assistieren kann, wie die beiden Rausschmeisser „Gods` Creation Failed“ und der Titeltrack noch einmal eindrucksvoll beweisen.
Was lernt man hier? Ein wenig Mathematik, wie es scheint, denn die Gleichung hohes spieltechnisches Vermögen plus saubere, druckvolle Produktion plus einige gute Lieder ergeben ein Album, welches als qualitativ hochwertig, jedoch ausbaufähig betrachtet werden kann. Die Musiker sind allesamt noch recht jung, daher wird man in Zukunft sicher noch etwas erwarten können, da es aber mit den vorherigen drei Alben noch nicht geklappt hat, wird der Durchbruch auch mit „The Nightmare Within“ eher schwierig. Zu wünschen wäre es der netten Truppe aber allemal.
Wertung: 7 / 10