Das Label High Roller Records streckt seine Fühler gen Schweden aus. Mit SCREAMER wurde eine junge Truppe signiert, die sich erst 2009 gründete und bis dato gerade eine Demo am Start hat. „Adrenaline Distractions“ ist also das Debut der Truppe aus Ljungby.
Wie so manche schwedische Nachwuchsband in der heutigen Zeit fassen auch SCREAMER die Merkmale der NWoBHM auf und verarbeiten sie nach neuzeitlichen soundlichen Maßstäben. Inspiriert wurden SCREAMER sicherlich von Genregrößen wie Iron Maiden, Judas Priest, Accept, Rainbow, Mötley Crüe oder Dio, doch werden diese Einflüsse gut mit eigenen Ideen kombiniert und kommen auch nie zu dominant zum Vorschein.
Die Songkonstrukte sind kraftvoll und geradlinig, die Riffs variantenreich, die Hooklines einprägsam und die Höhepunkte werden gekonnt erarbeitet. Gleich der zweite Song „Rock Bottom“ ist ein wahrer NWoBHM-Ohrwurm vor dem Herrn mit einem Mitgrölrefrain, dem man als Traditional-Metal-Fan kaum widerstehen kann. Aber das Songwriting der jungen Schweden ist insgesamt gutklassig und abwechslungsreich.
Weitere unbedingte Anspieltipps sind das rifforientierte „Rising“, die kantige Up-Tempo-Nummer „Screamer“, der groovige Stampfer „Adrenaline Distractions“, das vergleichsweise episch-melodische „Keep On Walking“ und die sehr variantenreichen „My Thrill“ und „Never Going Down“. Doch hat jeder der zehn Tracks durchaus seinen individuellen Reiz.
Auf der technischen Seite beeindrucken mich vor allen Dingen die beiden Gitarristen Anton Fingal und Martin Hallberg mit ihren mitreißenden Lead-Duellen und den fantastischen Soli. Aber auch die Rhythmustruppe macht einen guten Job. Sänger Christoffer Svenson hat eine kräftige und ausdrucksstarke Stimme mit einem variablen Timbre. Und die gelegentlichen Choräle verpassen dem Ganzen noch einen hymnischen Touch.
Wieder einmal beweist eine schwedische Nachwuchstruppe, wie sehr ihr der Old-School-Metal im Blut liegt. „Adrenaline Distractions“ ist ein gutes und vielseitiges Album, das den Charme alter NWoBHM-Zeiten mit modernem Sound und ideenreichem Songwriting verbindet. Wer auf traditionellen Heavy Metal der alten Schule steht, sollte sich dieses Werk nicht entgehen lassen. Mit SCREAMER haben sich High Roller Records eine äußerst vielversprechende Truppe in ihren Roster geholt.
Wertung: 8.5 / 10
Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info