Das Cover von "Church Of The Scream" von Screamachine

Review Screamachine – Church Of The Scream

  • Label: Frontiers
  • Veröffentlicht: 2023
  • Spielart: Heavy Metal

Bei aller Kritik, die man an der italienischen „Supergroup“-Fabrik Frontiers Music üben kann, hat sich das Label doch als durchaus brauchbare Plattform für tatsächliche Bands erwiesen – so auch für die römische Heavy-Metal-Truppe SCREAMACHINE. Zwei Jahre nach ihrem grundsoliden Debüt kehrt die Band mit „Church Of The Scream“ zurück ins Licht der Öffentlichkeit, wobei die Besetzung nahezu gleich geblieben ist. Lediglich der Posten des Leadgitarristen wurde mit dem noch vergleichsweise jugendlichen Edoardo Taddei neu besetzt, wobei der Mann bisher vor allem als Live-Musiker der italienischen Industrial-Metal-Legenden Master Boot Record in Erscheinung getreten ist.

Im Review zu ihrem Debüt wurde die Musik von SCREAMACHINE als „kerniger Heavy Metal“ eingestuft und diese Einordnung ist auch zwei Jahre später noch gültig. Die Römer setzen auch auf „Church Of The Scream“ wieder auf die gelungene Mischung aus kraftvollen Riffs und erhebenden Refrains, was etwa im Opener „The Crimson Legacy“ oder dem rockigen „Night Asylum“ vor allem an die Schweden Dream Evil erinnert. Auch der hymnische Stampfer „Flag Of Damnation“ scheint seine Wurzeln in Skandinavien zu haben, lässt er doch an Power-Metal-Bands wie Bloodbound denken und mit treibenden Nummern wie dem Titeltrack, „Met(h)aldone“ und „Pest Case Scenario“ blickt die Truppe jenseits des Atlantiks und orientiert sich am moderneren US-Metal.

Es ist also auch auf „Church Of The Scream“ noch offensichtlich, wo SCREAMACHINE ihre Ideen herbekommen, denn die Formation macht aus ihren Vorbildern wahrhaftig keinerlei Hehl. Das mag diese Platte zu keinem besonders innovativen Album machen, hat aber durchaus Charme: Weil die Italiener den Sound ihrer Vorbilder voll verinnerlicht haben und ihre liebsten Elemente desselben nun zu eigenen Songs zu verarbeiten wissen, ist „Church Of The Scream“ eine ehrliche Verneigung vor dem Heavy Metal an sich geworden – von Fans für Fans quasi. Das wird selten deutlicher als in „Revenge Walker“, mit dem SCREAMACHINE ihre eigene Version von Judas Priests „The Sentinel“ geschrieben haben.

Hinzu kommt, dass die Band sich seit ihrem Debüt durchaus weiterentwickelt hat. Zwar hört man SCREAMACHINE ihre Vorbilder noch immer in jeder Note an, aber die Gruppe ist beim Songwriting doch eine ganze Ecke selbstbewusster geworden. Das hat einerseits eine breitere Palette an Einflüssen zur Folge, andererseits scheint sich hier aber auch allmählich eine eigene Identität abzuzeichnen. Die kommt vor allem durch Sänger Valerio Caricchio, der sich auf „Church Of The Scream“ als noch variabler und auch stimmlich gereift erweist. Auch Neuzugang Edoardo Taddei entpuppt sich bereits im ersten Song als echter Glücksgriff, denn der Gitarrist überzeugt in jeder Nummer mit atemberaubenden Leadgitarren, die seine Malmsteen-Affinität (er spielt in einer entsprechenden Coverband) stets deutlich machen.

Den Innovationspreis werden SCREAMACHINE mit „Church Of The Scream“ sicherlich nicht gewinnen, aber das sollte in ihrem Genre auch nicht der Anspruch sein. Mit einem Album wie „Church Of The Scream“, das dank durchweg gelungener Heavy-Metal-Songs eine ehrliche Begeisterung für die ältere wie jüngere Genre-Prominenz offenbart, sind die Römer aber mit Sicherheit eine der spannenderen Bands aus dem Frontiers-Repertoire. Da sich auf „Church Of The Scream“ bereits eine Entwicklung hin zu mehr Individualität abzeichnet, bleibt zu hoffen, dass SCREAMACHINE noch viele Alben veröffentlichen werden, denn es wird spannend zu sehen, wohin die Reise für diese viel versprechende Band noch geht.

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Wertung: 8 / 10

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