Klayton, dieser umtriebige Tausendsassa, scheint mit seinem zum Prio eins avancierten Industrial-Elektro-Projekt Celldweller schon längst nicht mehr genug beschäftigt zu sein. Anders lässt es sich nicht erklären, dass der US-Amerikaner neben seinem Hauptprojekt zuletzt sein Industrial-Metal-Projekt Circle Of Dust wiederbelebte und außerdem noch ein Synthwave/ Retrowave-Projekt namens SCANDROID unterhält.
Ebenjenes Nebenprojekt zeigt, dass Klayton ein Gespür für die Trends in genreübergreifender Musik besitzt. Vor etwa sechs Jahren und somit im Zeitraum des aufkeimenden Retrowaves gegründet, debütierte SCANDROID mit dem gleichnamigen Album, ehe nur ein Jahr später mit „Monochrome“ das zweite Album folgte. Für dieses Jahr ist die dritte Platte angesetzt, „The Darkness And The Light“, die sich aus den beiden EPs „The Darkness“ sowie „The Light“ zusammensetzen wird.
„The Darkness“ ist nun erschienen und umfasst neben sechs Songs ebenso eine Vielzahl von Remix-Versionen jener Tracks. SCANDROID zeigt sich nach einem kurzen instrumentalen Opener in den ersten Minuten sehr Celldweller-ish: dominante Gitarrenriffs, E-Drumming, ein Ohrwurmrefrain à la „Frozen“ oder dem Hit „Switchback“ (beide von „Celldweller“). Mit einem ähnlichen Vorgehen, aber nun deutlich mehr von Synthwave durchzogen, präsentiert SCANDROID „The End Of Time“. Besonders im Refrain gelingt dem Künstler eine starke Sounddichte, die sich in einem smoothen Interlude auflöst, nur um im Outro wieder kräftig an Fahrt aufzunehmen.
Mit „Onyx“ schlägt Klayton im Anschluss den charakteristischen Retrowave-Weg ein, der stellenweise an Magic Sword und Mega Drive erinnert. Mit „Red Planet“ verlässt er diesen allerdings wieder und flirtet heftig mit seiner alten Liebe, die der Amerikaner kaum verleugnen kann: der Electronic-Musik. Zwar setzt SCANDROID mit „Out Of The Darkness“ einen würdigen Retrowave-Abschluss, dennoch ist „The Darkness“ mehr ein Grenzgänger als eine genretypische Veröffentlichung.
Ein cooles und für Klayton-Veröffentlichungen nicht ungewöhnliches Gimmick sind die Remix-Versionen der Songs. Aber nicht nur das, ebenso befinden sich die instrumentalen Tracks der vier Lieder sowie der Remix-Versionen auf „The Darkness“. Und das ist alles andere als überflüssig, weil der Volkor-X-Remix von „Phoenix“ ebenso Spaß macht wie 3Forces starke Interpretation von „The End Of Time“.
Wer seinen Retrowave auch als Hybriden zwischen Electronic und Synthwave mag, sollte SCANDROID nicht aus den Augen verlieren und die Zeit bis zu dessen neuem Album mit „The Darkness“ füllen.
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