Review Saxon – Into The Labyrinth

  • Label: SPV
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Heavy Metal

Jüngst waren sie zusammen mit Motörhead und Danko Jones unterwegs, jetzt führt sie die Co-Headliner Tour mit Iced Earth durch Europa: SAXON. Die scheinbar nicht müde werdenden Mannen um Frontsau Peter „Biff“ Byford treiben seit über 30 Jahren ihr Unwesen, haben den Weg des europäischen Heavy Metals mitgeprägt wie kaum eine andere Band. Nach zwei Jahren Abstinenz vom Studio, die sie dafür auf den Brettern, die die Welt bedeuten, verbracht haben, dürfen sich die Fanhorden nun auf die neue Scheibe „Into The Labyrinth“ freuen. Für die Aufnahmen haben sich die fünf Briten bei Charlie Bauerfeind in der Twilight Hall in Krefeld einquartiert, wo sich auch Blind Guardian öfters die Klinke in die Hand geben. Das Resultat sind 13 Songs, insgesamt 50 Minuten Spielzeit und pures SAXON-Feeling.

Mit einem amtlichen Glockenschlag wird der imposante Opener „Battalions Of Steel“ intoniert. Hier geben sich SAXON selten bombastisch, fast schon episch, fahren schwere Orchester-Geschütze auf und wissen sowohl mit einem wiederkehrenden Chor-Motiv, als auch dem prickelnd organischen Schlagzeug-Spiel von Nigel Glockler zu überzeugen.
Mit „Live To Rock“ geht es eher ungewohnt weiter im Programm: bevor die Gitarren einsetzen, wurde der Synthesizer angeworfen, der gar eine etwas spacige Atmosphäre erzeugt – Die Hard-Fans brauchen sich aber nicht zu sorgen: nach diesem kleinen Ausflug geht es mit erstklassiger Heavy Metal-Kunst weiter. Das Tempo wird angezogen und wirft den geneigten Headbanger mit „Demon Sweeney Todd“ ins 19. Jahrhundert zurück – so viel Power wie hier in Form rasanter Arbeit an den Sechssaitern mit ein paar Hammerriffs und dem vor Kraft nur so strotzenden Gesang von Byford an den Tag gelegt wird, findet sich ansonsten nur noch auf „Valley Of The Kings“. Der, ebenfalls historische Ereignisse behandelnde, Song kommt wieder absolut pompös und mit einem genialen, schon epischen Refrain daher.

Nach dem zweiten kleinen Interlude („The Letter“ wurde stimmig zwischen „Demon Sweeney Todd“ und „Valley Of The Kings“ gesetzt) geht’s mit „Voice“ wieder etwas ruhiger zu und Stimmkünstler Byford präsentiert sich von seiner verträumten und romantischen Seite, ehe mit „Hellcat“ nochmal richtig aufs Gaspedal gedrückt wird.
Abwechslung wurde bei SAXON so oder so schon immer groß geschrieben – da kann man sagen, was man will; zumal die Engländer einer Szene entstammen, die maßgeblich vom Blues mitbeeinflusst wurde. Da wundert auch der groovige, durchaus zu gefallen wissende, Blues Rock-Song „Slow Lane Blues“ nicht – wer hier schon die Beine nicht mehr still halten kann, sollte sich unbedingt noch die Bottleneck-Version von „Coming Home“ (das Original findet sich auf der 2001er-Scheibe „Killing Ground“) einverleiben.

SAXON liefern mit „Into The Labyrinth“ eine grundsolide, abwechslungs- und facettenreiche Arbeit ab, die ohne wirkliche Ausfälle in ihre Diskographie eingereiht werden darf. Allerdings fehlt mir hier, wie auch schon bei „The Inner Sanctum“, ein gewisser Schuss Energie und eine Ungestümtheit, die sie nach wie vor auf der Bühne zu verkörpern versuchen. Dass die nach 33 Jahren im Geschäft, unzähligen Shows, so zahlreichen Veröffentlichungen und dem natürlichen Alterungsprozess schrumpfen kann, sollte ihnen nicht als Verfehlung angerechnet werden. Fans der Band kommen nach wie vor ohne Weiteres auf ihre Kosten und auch Musikfreunden, die nicht jede Scheibe des englischen Kult-Exports in den Regalen haben, sei hier ein „gutes“ Stück Heavy Metal empfohlen – für mehr reicht es aber leider nicht. Dennoch: SAXON haben es immer noch drauf.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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