Review Satyricon – Nemesis Divina

  • Label: Moonfog
  • Veröffentlicht: 1996
  • Spielart: Black Metal

Huch, wo sind denn die Keyboards hin? Waren sie noch als erhabener Teil vom Vorgänger-Album „The Shadowthrone“ anzusehen, fehlen sie auf „Nemesis Divina“, bis auf eine klitzekleine Ausnahme, gänzlich. Stattdessen präsentieren sich Satyr, Frost und Kvelduv (aka Nocturno Culto von Darkthrone) aggressiver und schneller denn je. Wenn alles auch teilweise etwas zu aufgesetzt wirkt. Für eine Black Metal Band klingen die aggressiven Ausbrüche zu sortiert, wenn ihr versteht was ich meine. Man möge fast sagen dieses Album ist zu gut produziert, was der vorhandenen Aggressivität manchmal einen zu runden Abschliff gibt. Bedauerlich…

Der Eröffnungstrack deutet die eingeschlagene Richtung bestens an. Nach kurzem ruhigen Part beginnt, pünktlich nach genau 18 Sekunden, ein alles erschütternder „This is armageddon!“-Schrei Satyr’s. Kann man ein Black Metal Album besser einläuten? Nein, verdammt! Ein Blastpart schließt sich sofort an und macht den Song, unterstützt durch das melodische Riffing, zu einem der besten Tracks des Albums. Nur leider wird einem auch deutlich, dass Satyricon solch lange Songs (so geht dieser knapp 7 Minuten) nicht sonderlich gut zu Gesicht stehen. Sie sind gut, keine Frage, nur werden für meinen persönlichen Geschmack die Riffs zu oft wiederholt. Da hilft die gute Struktur des Songs noch so wenig. „Forhekset“ reiht sich durch kraftvolle, getragene Melodien ein, bevor der Satyricon’sche Übersong „Mother North“ erklingt. Hier passt, ohne Übertreibung, einfach alles. Die epische Songstruktur, die gut eingebauten Blastparts, das melodische Riffing, das exzellente Drumming Frost’s. Dank des 1996 erschienenen Video Clips dürfte dieser Song ohnehin der bekannteste aller Satyricon-Songs sein. Und er ist es zurecht! Lasst mich diejenigen erdolchen, die diesen Song noch nie in ihrem Leben gehört haben. „Du Som Hater Gud“ ist ebenso wie „Forhekset“ mit norwegischen Lyrics ausgestattet. Eine kurze Keyboard-Melodie wird angeschnitten und passt, man mag es kaum glauben*g*, richtig gut zum Song. Ansonsten wird das in diesem Album fast schon übliche Rezept verwendet. Soll heißen, dass alles zwar aggressiv, aber dennoch sehr episch und atmosphärisch klingt. Im anschließenden „Immortality Passion“ wird dann das bereits oben angesprochene Problem noch deutlicher sichtbar: die Überlänge. Die daraus resultierende ständige Wiederholung der Riffs wirkt auf Dauer schon etwas nervig und monoton. Da macht auch das unnachgiebige, knüpplige Drumming von Frost keinen allzu guten Eindruck. Ähnliches Problem gibt es beim Titelsong zu hören. Die Ausbrüche wirken viel zu koordiniert, der Song viel zu lang. Dennoch ist er netter anzuhören als „Immortality Passion“. Die Riffs werden hier recht simpel gehalten, trotzdem wirken sie unheimlich majestätisch. Als Outro dient schlussendlich das fantastische Instrumental-Stück „Transcendental Requiem Of Slaves“, das einen netten Abschluss von „Nemesis Divina“ darstellt.

Auch wenn ich Satyr’s Ego nicht noch weiter stärken will, dieses Album ist, bis auf ein paar wenige, angesprochene Makel, großartig! Wer „Nemesis Divina“ noch nicht in seiner Sammlung stehen hat, sollte dies schnellstens ändern. Enttäuschen wird diese Scheibe niemanden, glaubt mir…

(Steffen)

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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