Artwork des Albums Earth Infernal der Band Satan

Review Satan – Earth Infernal

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Heavy Metal

Es mag eine grausame Fügung des Schicksals sein, dass den NWOBHM-Veteranen SATAN stets der große Durchbruch verwehrt blieb – eine der wichtigsten Bands des Genres sind sie aber nichtsdestotrotz: Ihr Debüt „Court In The Act“ (1983) genießt heute Legendenstatus und von den Thrash-Metal-Mitbegründern Metallica bis hin zur Power-Metal-Prominenz Blind Guardian zählt so manche Band von Rang und Namen die Briten zu ihren größten Einflüssen. Umso schöner ist es, dass die Truppe noch immer bzw. wieder aktiv ist: Seit gut zehn Jahren stabil in der Besetzung ihres gefeierten Erstlingswerkes unterwegs haben SATAN alle Glaubwürdigkeit auf ihrer Seite und wissen sie zu nutzen, denn bisher landete die Band mit ihren Alben seit Reunion einen Volltreffer nach dem anderen – die Erwartungen an „Earth Infernal“ sind also denkbar hoch.

Sollten die Briten ob dieser Erwartungen Druck verspüren, so dringt das zumindest nicht nach außen. Auch auf „Earth Infernal“ werden SATAN ihrem exzellenten Ruf wieder voll und ganz gerecht und präsentieren sich zum sechsten Mal als die traditionelle Heavy-Metal-Band mit den ausgebufftesten Arrangements. Schon auf „Court In The Act“ verstand es die Formation, die typischen Elemente der NWOBHM mit dezent progressivem Anstrich zu versehen und auch auf „Earth Infernal“ hat das nichts von seinem Charme verloren. Nummern wie „Burning Portrait“ oder „Luciferic“ und „Poison Elegy“ sind allesamt eindeutig britische Heavy-Metal-Songs der alten Schule, spielen dank intelligenter Riffs und ausgeklügelter Songstrukturen aber in einer gänzlich anderen Liga als etwa das Material von einstigen Weggefährten wie Raven oder Tokyo Blade.

Auf „Earth Infernal“ ergibt sich so der charakteristische SATAN-Sound, der seit jeher von einer Mischung aus Eingängigkeit und Düsternis gepaart mit einem Hauch Theatralik lebt. Das war schon 1983 eine in jeder Hinsicht unwiderstehliche Mischung und Songs wie das atmosphärische „Twelve Infernal Lords“ sowie der epische Abschluss „Earth We Bequeath“ zeigen, dass sie auch knapp 40 Jahre später nichts von ihrer Anziehungskraft verloren hat. Das ist das denkbar beste Zeugnis, das man den Briten für ihr Songwriting ausstellen könnte, denn wie schon mit ihren vorherigen Platten beweisen SATAN auch mit „Earth Infernal“ wieder, dass sie noch immer die gleiche Band wie in ihren Anfangstagen sind – das ist beeindruckend.

Der Eindruck, SATAN seien irgendwie in der Zeit stehengeblieben, entsteht neben ihrem nach wie vor superben Songwriting vor allem durch den Gesang von Brian Ross. Der mittlerweile 68-Jährige hat seine Stimme geradezu erstaunlich gut in Form gehalten und klingt auf „Earth Infernal“ vermutlich nicht mehr so jugendlich wie auf „Court In The Act“, aber dennoch kaum gealtert, denn selbst die höchsten Screams gelingen dem Mann noch immer scheinbar mühelos. Zusammen mit den intelligenten Texten der Truppe und dem erdigen und doch druckvollen Sound ergibt das ein in jeder Hinsicht gelungenes Gesamtbild, wodurch nicht nur SATAN-Fans der ersten Stunde an „Earth Infernal“ ihre helle Freude haben dürften.

SATAN konnten seit ihrer Reunion mit jeder ihrer Platten überzeugen und auch „Earth Infernal“ reiht sich nahtlos in ihre jüngeren Erfolge ein. Die Band aus Newcastle spielt auch knapp vier Jahrzehnte nach ihrem ersten Album noch in ihrer ganz eigenen Liga und ist dank durchweg individuellem Songwriting praktisch außer Konkurrenz. Wer mit dem charakteristischen Sound von SATAN bisher nichts anfangen konnte, wird daher auch von „Earh Infernal“ nicht überzeugt werden – Fans der Truppe hingegen freuen sich, dass Brian Ross und seine Mannschaft auch heute noch genauso begeistern können wie auf ihrem legendären Debüt.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert