Sanguisugabogg - Tortured Whole

Review Sanguisugabogg – Tortured Whole

So unleserlich das Bandlogo ist, so schwer ist es auch, auf Anhieb den Bandnamen der Goregrind-Hoffnung SANGUISUGABOGG korrekt auszusprechen. Mit ihrem Debüt „Tortured Whole“, das bemerkenswerterweise unter dem Banner des Big Players Century Media Records erscheint, grinden sich die vier Herren aus Ohio durch elf Songs, die verdammt stark nach Impetigo oder Mortician klingen.

Dass das Label mit dem Debüt einer unbekannten Band in ein Nischengenre einsteigt, ist ein mutiger, aber nachvollziehbarer Schnitt. Denn jeder Fan des Goregrinds, wie ihn besagte Bands in den 90er Jahren geformt haben, wird mit SANGUISUGABOGG gut unterhalten werden. Die Gründe hierfür finden sich bereits in den ersten Grunzern vom Opener „Menstrual Envy“, denn die Amerikaner bedienen nicht nur die typischen Themen des Genre, sondern auch dessen Sound. Sänger Devin malträtiert seine Stimmbänder mit bitterbösen, mehr animalisch als menschlich klingenden Growls und die Füße von Drummer Cody scheinen nicht anders zu können als durchweg die Pedale der Doublebass zu treten.

Die Lyrics von „Dragged By A Truck“ schrauben das Gore-Level in die Sphären, in denen sich Fans von Lord Gore oder Frightmare pudelwohl fühlen, ehe das instrumentale Interlude „Pornographic“ im klassischen Flair eines alten Splatterfilms kurz Zeit zum Durchatmen gibt. SANGUISUGABOGG bestehen die Vergleiche mit den Goregrind-Veteranen musikalisch vor allem deswegen, weil das Quartett seine größtenteils in Mid-Tempo gehaltenen Tracks soundtechnisch nah an den Alben der Altvorderen lassen: Die Gitarre klingt verwaschen, die Snare dumpf und blechern, ab und an werden Pig Squeals eingestreut; einzig die getriggerte Doublebass gibt einen Hinweis darauf, dass es sich bei „Tortured Whole“ um eine moderne Veröffentlichung handelt.

SANGUISUGABOGG sorgen auf ihrer ersten Full-Length mit groovigen Nummern wie „Dead As Shit“, „Dick Filet“ oder kurzen Blastbeat-Attacken („Urinary Ichor“) für reichlich Abwechslung, was nicht nur die 34 Minuten Spielzeit flink vergehen lässt, sondern auch hilft, ein älteres Subgenre behutsam mit den modernen Mitteln des Metals aufzupimpen. Beide Lager, sowohl die Verfechter von „mein Goregrind muss wie die alten Carcass klingen“ als auch die Befürworter einer modernen Produktion, werden mit „Tortured Whole“ zufrieden gestimmt sein. Mit dem namhaften Label im Rücken und diesem beachtenswerten Debüt in der Tasche können SANGUISUGABOGG den klassischen Goregrind nicht nur reanimieren, sondern in der modernen Metallandschaft verankern.

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Wertung: 7.5 / 10

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