Review Sahg – Memento Mori

Vor knapp drei Jahren begeisterte die norwegische Band SAHG mit ihrem wundervollen Album „Delusions Of Grandeur“ die Stoner-, Doom- und Psychedelic-Rock-Szene, indem sie den erdigen Sound des Genres mit breiten, sphärischen Klängen kombinierte und dadurch einen unverkennbaren eigenen Stil erschuf. Nun meldet sich die Truppe mit ihrem leider denkbar einfallslos betitelten Album „Memento Mori“ zurück – das gleich passend mit einem ebenso einfallslosen Cover daherkommt – und will es noch einmal wissen.

Im Grunde hat sich seit dem großartigen Vorgänger nicht viel verändert. Zwar fällt „Memento Mori“ im Klang weniger spacig und dafür etwas mystischer aus, doch im Kern bleibt die Musik der gleiche Doom-lastige, sphärische Stoner Rock, den die Band auch schon zuvor zelebrierte. SAHG wissen dabei genauestens über ihre Stärken Bescheid, wobei neben ihren gefälligen Riffs vor allem der Wiedererkennungswert der Stimme und der Melodien ihres Sängers Olav Iversen eine solche ist. Dessen an Ozzy Osbourne angelehnter Gesangsstil bildet zusammen mit den wahlweise klar konturierten oder harmonisch ausgebreiteten Gitarrenklängen die Basis ihres psychedelischen Rocksounds.

Gerade in den Refrains zeigt sich das Gespür der Band für gefühlvolle Atmosphäre und Melodien. Die Songs sind allesamt grundsolide, wissen schnell zu gefallen und vermitteln sofort den Eindruck, dass SAHG keine Band ist, die ihren Sound erst noch finden muss. „Delusions Of Grandeur“ wusste damals mit seinen Klangwänden und -welten nicht zuletzt durch die Bereitschaft, den üblichen Standardsound des Genres hinter sich zu lassen, über die Freude eines gelungenen Albums hinaus zu begeistern. Treffenderweise demonstrierte der Song mit dem Namen „Slip Off The Edge Of The Universe“ dies am deutlichsten.

Auf „Memento Mori“ trauen sich SAHG insgesamt nicht ganz so oft aus ihrer Komfortzone. Stücke wie „Black Unicorn“, „Silence The Machines“, „Travellers Of Space And Light” oder „Blood Of Oceans“, welches vom Wardruna-Frontmann und ehemaligen SAHG-Schlagzeuger Einar Selvik mitkomponiert wurde, machen grundsätzlich viel richtig, doch sie vermitteln den Eindruck, dass die Band hier noch ein klein wenig mehr Risikobereitschaft hätte zeigen können, um die Entwicklung ihres Sounds voranzudrücken.

So verwundert es nicht, dass die beiden ungewöhnlichsten Songs der Platte zugleich auch die stärksten sind. Das groovige Rockmonster „Devilspeed“ kann durch seine treibende Kraft, ungewöhnlich rauen Gesang und einen mächtigen Chorus überzeugen. Komplettes Kontrastprogramm gibt es dagegen mit der wunderschönen, stimmungsvollen Clean-Gitarren-Ballade „(Praise The) Electric Sun“. Das äußerst langsame, schleppende Doom-Stück „Sanctimony“ dagegen zieht sich mit einem wenig spektakulären Hauptriff durch zu lange acht Minuten und weiß der mäßig spannenden Grundidee lediglich einen netten Mittelteil hinzuzufügen.

Dennoch macht auch „Memento Mori“ bis auf diesen kleinen Ausrutscher wieder viel Spaß. Gerade durch die vielen sehr eingängigen Songideen, die erneut mit höchster Professionalität, perfektem Sound und ganz viel Spielgefühl vermittelt werden, empfiehlt sich die Platte erneut als Pflichtkauf für jeden Fan von Stoner, Doom und Psychedelic Metal.

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Simon Bodesheim

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