Wer sich mit dem Old School Death oder Black Metal ein wenig auskennt, der weiß, dass ausnahmslos jede Band, die irgendwann zwischen 1988 und ca. 1996 in Norwegen oder Schweden solche Musik gemacht hat, unanfechtbaren Legendenstatus innehat und überhaupt nur wegweisende Alben aufgenommen hat. Deshalb ist es ja auch so begrüßenswert, dass mit SACRAMENTUMs „Far Away From The Sun“, ursprünglich von, na, 1996, ein weiterer Klassiker wiederveröffentlicht wird, den man am besten gleich blind kaufen sollte.
Ansonsten kann es nämlich sein, dass man doch zu zweifeln anfängt, ob wirklich jede irgendwie auffindbare Scheibe aus der guten alten Zeit heute noch ein alles überstrahlendes Meisterwerk ist, oder ob es nicht auch Alben gibt, die gut in die Zeit gepasst haben, in der sie veröffentlicht wurden, denen man heute aber auch ihren wohlverdienten Ruhestand gönnen sollte. Wenn man „Far Away From The Sun“ anhört, wird einem erst einmal richtig bewusst, wie lang 17 Jahre sind und was sich inzwischen alles getan hat in der Metal-Landschaft. Damals war das mit Sicherheit klasse: Leicht verhalltes Gekrächze, schnelle Gitarren, die mal rhythmisch, mal melodisch und mal gediegen atmosphärisch daherkommen, dazu eine fein polternde Schlagzeug-Basis. Melodischer Black Metal eben. Das klingt nicht ganz so nichtssagend, wie es sich liest, und den gewissen staubigen Charme, den solche Alben nun einmal haben, will ich auch hier nicht absprechen. Mit einigen wenigen Ausnahmen, wo zufällig mal alles passt, ist „Far Away From The Sun“ aber dennoch ein Album, das im Jahr 2013 einfach nichts mehr zu suchen hat. Dafür ist der komplette Sound zu unspektakulär und irrelevant, das hat schlicht und ergreifend viel zu wenig Biss, zu wenig spielerischen Witz, um heutzutage noch irgendwie interessant zu sein.
Vermutlich können SACRAMENTUM nicht einmal etwas dafür, dass dieses Album wieder ausgegraben wurde und die allermeisten Alben dieser Art sind um keinen Deut eher die Wiederveröffentlichung wert. Garantiert würden mir eine Menge Fans des gediegenen Old School am liebsten für jede Aussage in diesem Review auf’s Dach springen, aber „Far Away From The Sun“ ist wirklich nichts, was man sich heutzutage noch zulegen muss. Das hätte Dan Swanö, der den Sound überarbeitet hat, den Verantwortlichen übrigens auch mal sagen können.
Wenn überhaupt, dann interessant für Hörer, die nachvollziehen wollen, warum „Storm Of The Light’s Bane“ ein (auch für heutige Verhältnisse) starkes Album ist.
Wertung: 5 / 10