Es gibt diese Bands, die mit hoher Zuverlässigkeit alle zwei bis drei Jahre ein neues Album veröffentlichen. Und dann gibt es einen solchen Fall wie ROTTING EMPIRE: 2000 gegründet, veröffentlichten die Death-Metaller aus dem oberbayerischen Ingolstadt im Jahr 2012 ihr Debütalbum „Sui Generis“. Ganze zehn Jahre sollten danach vergehen, bis im vergangenen Jahr 2022 mit „Buried In The Past“ das zweite Album der Gruppe erschien.
Nichts lässt bereits auf den ersten Blick einen Zweifel daran aufkommen, was hier zu erwarten ist. Sowohl Bandname und zugehöriger Schriftzug als auch das minimalistische Albumcover atmen aus allen Poren klassischen Death Metal. Genau diesen gibt es auf den zehn Songs von „Buried In The Past“ dann auch zu hören. Was die Gruppe hier auffährt, ist ein Sammelsurium an Songs, die old-school klingen und immer wieder durch auffallend gelungene Riffs und Soli abholen. Hinzu gesellen sich die nicht übermäßig spektakulären, aber doch sehr passenden Vocals des Frontmanns Danny Burns, welcher sowohl Growls als auch höhere Screams beherrscht und einfließen lässt.
All dies zusammengenommen, ist „Buried In The Past“ ein Death-Metal-Album der alten Schule. Nun gibt es hiervon viele – dieser Output zeichnet sich unter anderem jedoch dadurch aus, dass er nicht einen schwachen Song, nicht einen Durchhänger bietet. Hier lassen sich beispielhaft sowohl der Mid-Tempo-Opener „So I“ als auch das gegen Ende des Albums angesiedelte, in seinen Riffs deutliche Melodic-Death-Anleihen nehmende „Last Chapter“ heranziehen – auf die Ingolstädter und ihren Death Metal ist zu jeder Zeit Verlass, wenn es darum geht, das durchaus breitgetretene Genre mit qualitativ hohem Anspruch zu erleben.
Über einen Song im Speziellen müssen wir indes reden: Stimmig in der Albummitte angesiedelt, stellt „Depression“ den eindeutig besten und auch markantesten Song des Albums dar. Sowohl die Instrumentalarbeit als auch und vor allem die unglaublich eingängigen, old-schooligen Vocal-Patterns lassen hier besonders aufhorchen und erzeugen Hooklines, die sich so schnell nicht mehr aus dem Gedächtnis verbannen lassen. Dass man genau diese Nummer dafür auserkoren hat, mit einem Video versehen zu werden, verwundert nicht weiter. Hiermit gelingt es „Buried In The Past“, einen wirklich herausragenden und besonderen Song zu bieten, mit welchem das Album und letztlich auch ROTTING EMPIRE als Band künftighin zweifellos assoziiert werden.
Schlussendlich sind noch die Texte eine Erwähnung wert. Songtitel wie eben „Depression“ oder auch „Mirror Of Society“ weisen bereits darauf hin, dass es auf „Buried In The Past“ weniger um genretypischen Splatter und Gore geht. Vielmehr stehen gesellschaftskritische Aspekte oder eben die Auseinandersetzung mit den eigenen Dämonen, der eigenen oft schmerzhaften Vergangenheit im Vordergrund – großartig etwa auch im Opener „So I“ thematisiert.
Mit „Buried In The Past“ liefern ROTTING EMPIRE trotz langer Albumpause überzeugenden Death Metal der alten Schule, welcher es versteht, hier und da eigene Wege zu gehen. Da bleibt nur zu hoffen, dass die Oberbayern auch quantitativ künftig mehr aus den Vollen schöpfen.
Wertung: 8 / 10