Review Rotting Christ – Προ Χριστου (Pro Xristou)

ROTTING CHRIST zählen zu den Bands, die keine Vorstellung benötigen. Seit 1987 prägen die Griechen den extremen Metal mit und liefern dabei bis heute Klassiker des Genres ab. „Pro Xristou“ (was so viel bedeutet wie „Vor Christus“) ist ihr mittlerweile 14. Album, wobei die zahlreichen Demos, EPs, Splits, Live-Alben und Compilations noch gar nicht mitgezählt sind.

Die Musik von ROTTING CHRIST hat sich im Laufe der Jahre stark verändert und weiterentwickelt. Der anfangs sehr strikte Black Metal wurde immer komplexer und vor allem in Richtung Melodien variabler. Besonders seit „Aealo“ (2010) werden auch mehr Gothic-Elemente integriert und noch mehr Wert auf atmosphärische Passagen gelegt. „Rituals“ aus dem Jahre 2016 gilt für viele Fans als das Meisterwerk der späteren ROTTING-CHRIST-Phase und als der Maßstab, an dem sich auch ihre letzte Veröffentlichung „The Heretics“ (2019) messen lassen musste – und dem sie nicht vollständig standhielt.

„Pro Xristou“ soll nun wieder ein Schritt vorwärts sein und setzt auf eine höhere Eingängigkeit, ohne dabei an Anspruch einzubüßen. „The Apostate“ ist hierfür gleich zu Beginn ein gutes Beispiel und hämmert ein eingängiges Riff mit einem stetigen Rhythmus ein, den das kraftvolle Schlagzeug mitträgt. Der Gesang fügt sich in diesen hypnotischen Teil ein, bevor alles zusammen nahtlos in melodische Gitarren und Sakis’ Spoken-Word-Gesang übergeht, der längst zu einem festen Bestandteil ihrer Alben geworden ist. Ohnehin ist Sakis’ tiefer Gesang, der stellenweise klingt, als würde er direkt zu uns predigen, eines der Highlights, die das Album ausmachen und zum Beispiel „Like Father, Like Son“ zu beachtlicher Epik verhelfen.

Doch leider können nicht alle Songs dieses Niveau mithalten und es schleichen sich einige wenige Nummern à la „The Sixth Day“ ein, deren Melodie und gesamter Inhalt nach dem Hören auch direkt wieder vergessen sind. Dies ist glücklicherweise bezogen auf die Albumlänge die Ausnahme, doch es trübt den Gesamteindruck.

Die Mehrheit der Songs besticht nämlich durch Ideenreichtum und bringt beispielsweise wie in „La Lettera Del Diavolo“ einen mitreißenden Refrain oder wie in „Pix Lax Dax“ eine fesselnde Balance zwischen Melodie und Schwere mit an den Tisch. Mit „Saoirse“ schließt das Gesamtwerk passend und fasst die Idee des Albums nochmal sowohl inhaltlich als auch musikalisch zusammen.

Insgesamt ist „Pro Xristou“ eine inbrünstige Hommage an die letzten heidnischen Könige und weiß trotz kleinerer Schwächen zu überzeugen. Mit „Rituals“ kann es nicht ganz mithalten, dennoch sind ROTTING CHRIST weiterhin ein Garant für überzeugende Alben voll mitreißender Epik.

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Wertung: 7.5 / 10

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3 Kommentare zu “Rotting Christ – Προ Χριστου (Pro Xristou)

  1. Naja, ich würde mich Moritz größtenteils anschließen. Mit der Ausnahme, dass ich klassische Gemälde als Albumcover mag. Und dieses Albumcover von der Zerstörung einer antiken Hauptstadt („destruction“ von Thomas Cole) passt perfekt zu epischem Metal.

    Aber das Album ist….einfach langweilig für mich. Klar, manche Meldodien sind ganz nett, und ne gewisse Epik wird schon geliefert, aber von Rotting Christ hätte ich echt mehr erwartet. Alles klingt irgendwie gleich, kein Song hat ne geile hook die hängen bleibt. Kann insgesamt die schon fast überschwänglichen Rezenssionen der Fachpresse nicht nachvollziehen.
    Würde so 5.5/10 Punkte vergeben

    1. Versteh mich nicht falsch, es gibt viele klassische Gemälde, die als Cover wirklich cool sind – aber mich stört, dass in dem Bereich gefühlt immer die gleichen wieder und wieder genutzt werden … das wirkt für mich halt dann leider wie in dem Fall auch die Musik: Mit wenig Aufwand was zusammengezimmert. Ansonsten müsste man halt mal länger an einem Album schreiben oder eben auch länger nach einem wirklich individuellen Cover suchen …

  2. Ich kann mir nicht helfen, für mich hat sich das Konzept irgendwie totgelaufen. Dass sie immer langweiligere Gemälde(klassiker) als Cover nutzen, machts jetzt auch nicht spannender. Also klar, das ist alles nicht schlecht, aber irgendwie auch dermaßen nicht neu, dass ich auch wirklich nicht weiß, warum ich mir nicht lieber gleich nochmal „Rituals“ anhören sollte …

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