Der frühere Manowar-Klampfer Ross „The Boss“ Friedman und seine Men Of War sind wieder da und recken nach wie vor mit Stolz geschwellter Brust das Banner seiner Solo-Band ROSS THE BOSS gen Himmel. Als Resultat bekommt die Metal-Gemeinde mit „Hailstorm“ Album Nummer zwei vor den Latz.
Mit „Hailstorm“ bleibt im Hause ROSS THE BOSS alles beim alten, was im Klartext heißt, dass sich hier erneut galoppierender Heavy Metal à la „Kingdom Arise“ nahtlos an stampfende Midtempo-Nummern wie „Burn Alive“ und ausladende Stadionrock-Hymnen der Marke „Behold The Kingdom“ reiht – von Innovation natürlich keine Spur, aber dafür macht das Dargebotene von der ersten Minute an einen Heidenspaß und lädt zum ausgelassenen Mähneschütteln ein. Garniert wird das Ganze natürlich wie immer von allerhand erdigen Soli und singenden Gitarrenmelodien aus den begabten Fingern des Chefs.
Auch das Instrumentalstück „Great Gods Glorious“ sollte in diesem Zusammenhang interessant sein. Während die Metal-lastigeren Songs dabei im Gegensatz zum Vorgänger „New Metal Leader“ durch ausladenden Einsatz von Synthies bisweilen etwas überambitioniert wirken können, stehen besonders mit starker Hard Rock-Schlagseite versehene Nummern wie das bereits erwähnte „Burn Alive“ oder auch „Behold The Kingdom“ der Truppe verdammt gut zu Gesicht – „Blow Your Speakers“ lässt grüßen. Auch Sänger Patrick Fuchs macht auf „Hailstorm“ wieder eine ziemlich gute Figur, wobei er sich auf diesem Album weniger an Manowar-Fronter Eric Adams und mehr an Stormwarrior-Stimme Lars Ramcke zu orientieren scheint.
Das funktioniert genauso gut, wirkt aber im ersten Moment befremdlich. Einzig die Produktion von „Hailstorm“ kann beim Hören gelegentlich die gute Stimmung verhageln, denn die Gitarren drohen oftmals ins weiße Rauschen abzurutschen und der Gesang ist unglücklicherweise mit diversen Effekten beladen. Insbesondere Letzteres ist bedauerlich, zumal die zuvor erschienene Platte zeigt, dass der Mann solche Verbesserungen nicht nötig hat.
Mit „Hailstorm“ haben ROSS THE BOSS ein Album eingespielt, das vielleicht nicht unbedingt vor neuen Ideen zu bersten droht, aber dafür mit einer Menge Herzblut aufwartet. So oder so liegt Mr. Friedman mit seiner neuen Platte noch immer vor seinen früheren Brötchengebern, die in letzter Zeit hauptsächlich durch Abwesenheit glänzen.
Wertung: 8 / 10