Mit ROOTS OF THE OLD OAK ist England um eine Occult-Doom-Band, die die Hörer in prä-christliche Zeiten zurückversetzen möchte, reicher. Anders als ihre momentan sehr erfolgreichen Landsleute Green Lung, setzt das Trio dabei nicht auf Psychedelic- und Retro-Rock-Einflüsse, sondern auf Monotonie und tonnenschwere Riffs. Mit „The Devil And His Wicked Ways“ erscheint nun das Debüt der nicht mehr wirklich als Newcomer zu bezeichnenden Musiker, waren sie doch schon in den 90ern bei Reign Of Erebus aktiv.
Wer seinen Doom am liebsten mit diffusem, matschigen Bass mag, wird mit dem Opener „I Defy Thee“ viel Freude haben. Typische, mit etwas Death Metal angereicherte, Doom-Riffs tragen oder besser schleppen die Nummer vorwärts und Frontmann Pete Rowland growlt kämpferische Vocals mit Grabesstimme darüber. Dieses kämpferische Element durchzieht nahezu das gesamte Debüt und verleiht „The Devils And His Wicked Ways“ eine gewisse Eigenständigkeit, die allein über das monotone Songwriting nicht gegeben wäre. So etwas bei „Cheating The Hangman“, dass deutlich in Richtung Death Metal tendiert und mit dezenten Synthie-Sounds unterlegt wütend nach vorne walzt. Die Einbindung genre-fremder Instrumente steht ROOTS OF THE OLD OAK gut zu Gesicht, auch das Klavier-Intro des Titeltracks ist eine gelungene Abwechslung und leitet fließend über in den zähen, sludge-inspirierten Hauptteil des Stücks. Spannend ist auch der Death-’n‘-Roll-Ansatz von „Cosmic Dark Age“, der nach all der Langsamkeit fast schon wie ein Fremdkörper wirkt. Auch wenn das Experiment aufgrund mangelndem Willen zu richtigem Groove nicht ganz gelungen ist, zeigen ROOTS OF THE OLD OAK eine weitere Facette, deren Ausbau auf kommenden Alben sicherlich lohnend wäre. Eine echte Überraschung ist das kurze Zwischenspiel „A Ballad Of Two Ravens“. Sehr reduziert, erst mit Folk-Instrumenten und Clean-Gitarren und schließlich in brachiale Riffs mündend, wird hier trotz der kurzen Spielzeit die meiste Abwechslung auf dem gesamten Langspieler geboten.
Denn auch wenn diese Art von Musik natürlich von Repetition, Langsamkeit und Monotonie lebt, verlieren sich ROOTS OF THE OLD OAK zu häufig in stupidem Riffing ohne Ziel. So steigt man bei „Forest Dweller“ oder „Allfather (A Wanderers Tale“ spätestens nach ein paar Minuten aufgrund nicht enden wollender Zeitlupen-Riffs ohne Wiedererkennungswert vollständig aus. Auch dem Schlusspunkt „Take The Throne“ mangelt es an Individualität und Ideen, um den Abschluss des Debüts wirklich spannend zu gestalten.
ROOTS OF THE OLD OAK fügen dem Occult-Doom mit ihrem Debüt „The Devil And His Wicked Ways“ keinen neuen Genre-Meilenstein hinzu. Dennoch versteht es das Trio beim Großteil der Songs eine gewisse Back-To-The-Roos-Magie zu erzeugen, die über manche Längen hinweghilft. Wenn sich ROOTS OF THE OLD OAK ihre kämpferische Grundhaltung beibehalten und das Songwriting um etwas mehr Varianz erweitern, dürfte das Zweitwerk gleich doppelt so viel Magie beinhalten.
Wertung: 7 / 10