Robse Harlekin und Krieger Coverartwork

Review Robse – Harlekin und Krieger

Dass Ex-Equilibrium-Frontmann Robert-Martin Dahn alias Robse nach seinem Ausstieg seine eigene Band gegründet hat, dürfte inzwischen jedem Festivalbesucher bekannt sein; wurde seine selbst betitelte Band ROBSE doch direkt für Wacken, Summer Breeze, Lordfest & Co. gebucht. Auch dass Robse ein Frontmann ist, der das Publikum mitreißen kann, ist unbestritten. Ob aber das inzwischen erschienene Debütalbum „Harlekin und Krieger“ diese Vorschusslorbeeren rechtfertigt?

Wie der Albumtitel vermuten lässt, wird bei ROBSE auf Deutsch gesungen. Eigentlich sollte Robse höchstselbst auf dem Albumcover zu sehen sein, ist er doch nicht nur Namensgeber, sondern auch Protagonist der Band. Er symbolisiert lyrisch sowohl den Harlekin als auch den Krieger, je nach Stimmung und Bedarf. Da ihm das allerdings „zu ego-lastig“ war (Originalton), wurde sein Gesicht ausgetauscht.

Die Songs haben von Anfang an ordentlich Schub: Tiefe Growls, begleitet von melodischen Gitarren, ergeben zusammen mit eingängigen Gesangslinien und treibenden Drums eine headbang-taugliche Mixtur. Dazu noch Lyrics über Bier, Kampf und Zusammenhalt, und schon passt die Band tatsächlich in fast jedes Metal-Festival-Line-up – zumindest wenn zwischendurch positive Stimmung gebraucht wird, die Laune und Bierkonsum anhebt. Begleitet wird Robse hin und wieder vom Background-Gesang von Keyboarderin Alina. In „Lied der Nacht“ kann sie dann auch fast im Alleingang ihr Talent beweisen: Mit lieblicher Stimme gibt sie dem Hauptteil der einzigen Ballade des Albums eine verträumte, melancholische Atmosphäre, bevor gegen Ende Robse mit seinem Growlgesang dazustößt. Der Track erinnert an die alten Stücke von Cultus Ferox und man kann sich nur wünschen, dass auf künftigen ROBSE-Alben diese Art Song mehr Platz einnimmt: Dieser Track ist ein wahres Highlight! Gleichzeitig ist das Fehlen von mehr langsamen oder gediegenen Stücken einer der wenigen Kritikpunkte. Denn obwohl die anderen Tracks dem Hörer ordentlich die Gehörgänge durchschütteln, kann es auf Dauer etwas eintönig werden.

Für eine weitere Überraschung sorgt „Kleine weiße Friedenstaube“, in dem Stumpen von Knorkator als Gastsänger in Erscheinung tritt. Mit Texten, die durchaus politisch interpretiert werden können, hebt sich der Track durch fast techno-artige, schnelle Beats vom Rest des Albums ab und sorgt für einen „Was war das denn?“-Effekt, der aber allemal unterhaltsam ist. Auch Dom R. Crey, Gitarrist von Equilibrium und Nothgard, wurde als Gast geladen, um dem Song „Nostalgia“ noch mehr Würze zu verleihen.

Insgesamt hinterlässt „Harlekin und Krieger“ für ein Debüt schon einen recht ordentlichen Eindruck. Man hört, dass viel Mühe auf den Mix aufgewendet wurde, um dieses wuchtige Growl-Geschoss unter Kontrolle zu bringen. Dies birgt leider auch einen weiteren kleinen Kritikpunkt: Es ist nicht zu überhören, dass die Musik digital stark nachbearbeitet wurde. Aber dafür sind die gesangliche Hingabe und einige mitreißende Melodielinien positiv hervorzuheben. Man darf gespannt sein, wie sich die Band ROBSE künftig entwickeln wird. Die Segel sind gesetzt!

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Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Uta A. (Gastredakteurin)

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