Die vergangenen acht Jahre Bandgeschichte der italienischen Symphonic-Power-Metaller RHAPSODY OF FIRE waren wohl weder für die Band, noch für die Fans einfach. 2011 trennte sich die Gruppe von Gründungsmitglied und Mastermind Luca Turilli, der seitdem mit Luca Turilli´s Rhapsody tätig ist, 2016 gab man dann den Ausstieg von Stammsänger Fabio Lione, seit dem Debütalbum“Legendary Tales“ dabei, bekannt. Und dies sind nur die beiden markantesten Wechsel in der Besetzung, die sich seitdem ereignet haben. Dennoch besteht die Gruppe, die ihre Hörerschaft seit immerhin schon über 20 Jahren konstant mit durchgehend qualitativ hochwertigem, bombastisch aufgeladenen Power Metal beliefert, fort. „The Legend Goes On“, wie ein Song des neuen und zwölften Albums „The Eighth Mountain“ treffend betitelt ist.
Und als hätte sich bei der Band nie etwas geändert, bekommt der geneigte Hörer auch auf diesem abermals die volle Breitseite dessen, wofür RHAPSODY OF FIRE mit ihrem Namen stehen. Die Italiener halten konstant an der Formel aus griffigen Power-Metal-Riffs, orchestralem Bombast, hymnenhaften Refrains und Fantasy-Texten über Zauberer, Magie, Schwerter und magische Schwerter fest und zeigen dabei einmal mehr, dass der bandeigene Sound mehr ist als nur die Summe dieser Zutaten. Wer mit dem bisherigen Back-Katalog der Band oder auch nur Auszügen daraus vertraut ist, kann daher ganz treffend einschätzen, was ihn auf „The Eighth Mountain“ erwartet. Die einzige wirklich markante Änderung ist freilich der Wechsel am Gesang. Während Giacomo Voli bereits auf dem 2017 erschienenen „Legendary Years“, das Neuaufnahmen klassischer RHAPSODY-OF-FIRE-Songs beinhaltet, sein Können unter Beweis gestellt hat, überzeugt der neue Sänger auch auf dem ersten „eigenen“ Album voll und ganz. Sein Gesang ist technisch versiert und variabel, gelegentlich darf er, ähnlich wie sein Vorgänger Fabio Lione das hin und wieder getan hat, darüber hinaus ein paar Screams einstreuen.
Was das Songmaterial selbst angeht, ist dieses nicht nur im typischen Soundgewand der Band gehalten, sondern auch qualitativ abermals hochwertig. Die Entscheidung, mit „White Wizard“ und „Warrior Heart“ zwei recht ruhige Songs direkt hintereinander zu platzieren, ist zwar ungeschickt und hemmt den Fluss der Platte merklich. Wirkliche Schwachpunkte bietet das Album jedoch nicht. Obgleich man sich unter dem Strich etwas mehr Songs mit absolutem Hit-Potenzial gewünscht hätte, dürfte insbesondere beim Opener „Seven Heroic Deeds“ oder der gewohnt monumentalen, über zehn Minuten langen Abschluss-Nummer „Tales Of A Hero’s Fate“ jedem Hörer der Band das Herz aufgehen.
Wem RHAPSODY OF FIRE bislang zu kitschig und prätentiös waren, wird diesen Eindruck auch durch „The Eighth Mountain“ nicht revidieren können. Für diejenigen, die genau den typischen Klang der Band erwarten und dessen noch nicht überdrüssig sind, steht jedoch ein weiteres sehr gelungenes Werk bereit. In letzter Konsequenz fehlt diesem zwar ein wenig das Zeug, genauer gesagt die wirklich herausragenden Songs, um sich in die Reihe der bisherigen Klassiker-Alben einzufügen (was allerdings auch schwierig ist). Hinsichtlich des erwartbaren und von Fans erwünschten musikalischen Spektrums der Gruppe lassen die Italiener mit ihrem zwölften Album nichtsdestoweniger erneut kaum Wünsche offen.
Wertung: 8 / 10
Kann leider die Begeisterung für das Album nicht teilen. Es klingt zu generisch im Verhältnis zu vielen anderen Hochkarätern die in letzter Zeit auf den Markt gekommen sind. Klar ist es besser als die beiden wirklich eintönigen Vorgänger, aber nur leider nichts Besonderes.
Schade drum. RoF waren Mal eine wirklich magische Band.
Na ja, wirkliche „Begeisterung“ meinerseits hätte sich schon in einer noch etwas höheren Punktevergabe geäußert ;) Darum schreibe ich ja auch, dass die wirklich herausragenden Songs über weite Strecken leider fehlen.
Mir gefällt das Album zwar wirklich gut, aber du hast recht damit, dass es nichts all zu Aufsehenerregendes ist. Was die Vorgänger angeht, habe ich „Into The Legend“ bisher ehrlich gesagt wenig gehört. „Dark Wings Of Steel“ war schon beim Release recht umstritten, ich muss aber sagen, dass ich es von Anfang an sehr mochte und es mir doch auch besser gefällt als jetzt „The Eighth Mountain“. Und die Zeiten von so großartigen Alben wie „Dawn Of Victory“, „Power Of The Dragonflame“ oder auch „From Chaos To Eternity“ (war mein erstes von der Band und hat daher einen besonderen Platz in meinem Herzen) sind möglicherweise leider eh vorbei. Aber so lang sie dieses Niveau hier halten können, bin ich durchaus zufrieden.
Tatsächlich muss ich Dir mit der „From Chaos To Eternity“ voll und ganz zustimmen. War auch bei mir der Erstling der Gruppe und hat deshalb einen besonderen Platz bei mir. Trotzdem waren Scheiben wie „Dawn Of Victory“ und „Symphony Of Enchanted Lands“ einfach um Längen besser als das, was RHAPSODY OF FIRE heute sind.
Wenn Dir aber diese Scheibe zusagt, dann empfehle ich mal die neue Ancient Bards oder das Debut von Frozen Land. Beide recht generisch, aber dafür super Power Metal. Und erstere betonen die englischen Wörter auch so schön italienisch („Iruhn and Steel“ ;) ) Oder aber auch mein persönlicher Geheimtipp, und zwar „Legend Of Valley Doom, Part 2“ von Marius Danielsen. Probier die Mal aus. Ich bin sicher die Platte findet bei Dir Anklang.
Stimmt, die früheren Alben waren wirklich die stärksten.
Danke für die Tipps, ich kenne beide Bands nicht, werde ich mir aber gerne mal anhören. Und dann eventuell hier auch rezensieren ;)
Was mir in der Richtung ja auch gut gefällt, sind Luca Turilli’s Rhapsody, die nach Turillis Ausstieg entstanden sind. Ich kenne zwar bisher nur das Debüt, finde es aber besser als die eine oder andere Platte von RoF muss ich sagen. Bombastisch und eingängig, aber nach meinem Empfinden doch auch mit etwas mehr Metal-Anteil ausgestattet als bei der Stammband manchmal der Fall.