Für die einen sind sie Liebe, für die anderen sind sie Hass: die berühmten RHAPSODY OF FIRE aus Italien mit ihrem sogenannten Filmscore-Metal. Fast mehr als zwei Dekaden lang beglücken sie uns mit magischer und aufregender Power-Metal-Musik. Man paart einfach bombastische Songs mit bombastischen Chören und Orchestern und et voilà: RHAPSODY OF FIRE. Kopf der ganzen Sache ist Gitarrenhexer Luca Turilli, welcher die Band aber nach dem Release von „From Chaos To Eternity“ verlassen hat, um sein eignes Rhapsody aufzuziehen. Somit sollte das Album also ein ganz besonderes werden, denn es schließt auch die Geschichte um die The Dark Secret Saga ab. Man kann also ein historisches und magisches Album erwarten – oder doch nicht?
Wie schon erwähnt, sind RHAPSODY OF FIRE für ihren übermäßigen Einsatz von klassischen Elementen bekannt, und das merkt man schon nach den ersten Sekunden des Hörens: Der Opener, welcher auch gleich der Titeltrack ist, erschlägt einen förmlich mit einem riesigen Orchester. Sowohl in den Strophen als auch im Refrain hört man viel Gefiedel im Hintergrund. Somit kann man sich schwer auf das wesentliche konzentrieren. Und irgendwie geht das auch so weiter. „Tornado“ zum Beispiel: Klasse Gitarrenarbeit, ein verdammt starker Refrain, aber alles zu dramatisch aufgezogen. Ob einem das jetzt gefällt oder nicht, sei mal dahin gestellt. Aber irgendwie wäre schon weniger deutlich mehr gewesen. Ein noch besseres Modell für „einfach viel zu viel“ ist das abschließende Zwanzig-Minuten-Epos „Heroes Of The Waterfalls‘ Kingdom“. Ganz recht: Zwanzig volle Minuten! Klar, der Abschluss der Saga soll so gut und so episch wie möglich sein. Aber zwanzig Minuten lang? Das ist dann definitiv zu viel. Jedoch muss man aber auch betonen, dass es hier und da ein paar sehr geniale Elemente, und vor allem das dramatische Ende ist klasse geworden; sowohl musikalisch als auch lyrisch. Trotzdem sollte man vorher wirklich nachdenken, ob man seinen Hörern zwanzig Minuten zumuten kann.
Ein weiteres Problem neben dem übermäßigen Einsatz von klassischen Elementen ist noch die Tatsache, dass es an richtig guten Hits mangelt. Nach dem wirklich überragenden Opener „From Chaos To Eternity“ wird es durchweg immer etwas langweiliger. So fragt man sich nach den ersten paar Durchgängen, wo die ganzen Hymnen sind. Denn Stücke wie „Ghost Of Forgotten Worlds“ oder „Tempesta Di Fuoco“ rauschen komplett vorüber, ohne auch nur die Spur eines Eindrucks hinterlassen zu haben.
RHAPSODY O FIRE können aber auch anders: Stücke wie die Power-Ballade „I Belong To The Stars“ oder das mit Growls gepaarte “Aeons Of Raging Darkness” haben durchaus ihre Momente, und wirken im Vergleich zu den restlichen Songs wie Offenbarungen. Aber zwischen diesen sucht man vergebens nach den Stücken, wie man sie eigentlich von der Truppe erwarten könnte.
Nun ja, am Ende kann man sagen, dass RHAPSODY OF FIRE mit dem letzten Album unter Luca Turilli nicht das liefern, was man sonst kennt. Es ist insgesamt viel zu überproduziert und die großen Hits fürs Live-Set fehlen auch. „From Chaos To Eternity“ ist durchaus ein guter Abschluss für die Luca-Turilli-Ära, aber leider kein würdiger. Schade eigentlich, denn die Jungs können bedeutend mehr – und das haben sie auf genug Alben vorher auch gezeigt.
Wertung: 6.5 / 10